Montag, 22.10.2018

Aktuell 2007

 

 

Frohe Weihnachten!

20. Dezember 2007: Ich wünsche allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie einen guten Start in ein hoffentlich erfolgreiches neues Jahr! Besonders den Kindern wünsche ich schöne Tage im Kreise ihrer Familien, wo sie hoffentlich ganz viel Liebe und Geborgenheit erfahren werden.

 

Gesellschaftsmagazin „Dummy“ berichtet über Pädophilie

11. Dezember 2007: Das Gesellschaftsmagazin „Dummy“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe Nr. 17 u. a. auch über das Thema Pädophilie:

Dummy – das Gesellschaftsmagazin

Der Artikel besteht aus drei Teilen: Neben einem Interview mit Dipl.-Psych. Christoph J. Ahlers (Charité Berlin) gibt es zwei ausführliche Portraits, in denen die Lebensweisen zweier bekennender Pädophiler gegenüber gestellt werden. Es handelt sich dabei um zwei Beispiele, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Kerus (bekannt aus dem Jungsforum) berichtet über seine Erfahrungen mit kleinen Jungs, während ich den Part der abstinent lebenden Pädos vertrete.

Der Artikel ist allerdings schon etwas älter; ich selbst traf mich bereits im Januar 2006 mit dem Reporter zum Interview. Daher kommt es auch, dass mein Alter immer noch mit 33 Jahren angegeben wird. Der Qualität des Artikels tut dies jedoch keinen Abbruch: Er ist gründlich recherchiert und sorgfältig ausgearbeitet, auf Effekthascherei und Stimmungsmache hat der Autor (damals noch Volontär) bewusst verzichtet. Dass der Artikel erst jetzt veröffentlicht werden konnte, lag an der Brisanz des Themas: Fast zwei Jahre lang war der Autor – der heute als freiberuflicher Journalist arbeitet – auf der Suche nach einem geeigneten Magazin, das bereit war, sich des brisanten Themas anzunehmen. Ich hatte selbst schon nicht mehr damit gerechnet, dass der Artikel überhaupt noch einmal veröffentlicht wird. Umso mehr freue ich mich, dass es im „Dummy“ jetzt endlich geklappt hat!. Dafür meinen herzlichen Dank an die „Dummy“-Redaktion sowie an Jan Pfaff als Autor, der sich des Thema so vorurteilsfrei angenommen hat.

Bleibt zu hoffen, dass auch dieser Artikel seinen Teil dazu beitragen kann, die Problematik pädophil empfindender Männer ein klein wenig differenzierter darzustellen. Das Gesellschaftsmagazin „Dummy“ gibt es zum Preis von 6,00 € in allen größeren Bahnhofsbuchhandlungen. Im Internet ist der Artikel nicht erhältlich.

 

Drohen uns bald amerikanische Verhältnisse?

 10. Dezember 2007: Zu welch absurden Auswüchsen die von der EU geplanten Verschärfungen im Sexualstrafrecht (siehe auch: Jugendpornographie) führen können, beschreibt ein auf „Spiegel online“ erschienener Artikel:

 Fummeln verboten

Man kann es nicht oft genug betonen: Sexuelle Übergriffe von Erwachsenen auf Kinder und Jugendliche gehören verfolgt und bestraft, da darf es keine falsch verstandene Toleranz geben! Wer aber altersgemäßes Verhalten unter Jugendlichen in ähnlicher Weise kriminalisiert, als handele es sich um den bewussten Machtmissbrauch eines Erwachsenen, der muss sich fragen lassen, ob es ihm wirklich um den Jugendschutz geht oder nur um unüberlegten Aktionismus.

Kinder und -Jugendschutz ist unverzichtbar, wenn es darum geht, die Rechte der Kinder zu schützen und ihnen ein gesundes, altersgerechtes Aufwachsen zu ermöglichen. Der neue Puritanismus aus Brüssel geht an den Bedürfnissen der Jugend aber teilweise völlig vorbei. Statt die Jugendlichen vor berechtigten Gefahren zu schützen, behindert er unter Umständen sogar die unbeschwerte Entwicklung. Jugendliche müssen untereinander ihre Sexualität entdecken und ausprobieren dürfen; auch das gehört zu den ureigenen Rechten der nachwachsenden Generation, die ihnen niemand nehmen darf. Weder hat sich ein pädophiler Erwachsener mit seinen eigenen Bedürfnissen dort einzuschleichen, noch hat irgendein puritanischer Moralapostel das Recht, in selbstgerechter Weise über die Jugend den Stab zu brechen. Doch genau das droht nun zu passieren: Wo Besonnenheit und Augenmaß angebracht wären (und die Erinnerung daran, dass man selbst einmal jung war...), werden demnächst vielleicht Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen, nur weil zwei verliebte Teenager sich körperlich nahe gekommen sind. Wollen wir das wirklich?

Weltweit geht der Trend zu einem immer restriktiveren (und oftmals wirklichkeitsfremden) Sexualstrafrecht. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn bestehende Gesetzeslücken geschlossen und – wo nötig – auch der gesellschaftlichen Entwicklung angepasst werden. Wenn aber Übereifer und Selbstgerechtigkeit stärker werden als Besonnenheit und Augenmaß, dann ist das eine sehr bedenkliche Entwicklung, gerade wenn es um Kinder und Jugendliche geht. Der Fall Marco aus der Türkei ist ein mahnender Fingerzeig, wohin dieser Trend gehen kann!

Im Spiegel-Forum kann über das Thema diskutiert werden:

Wie weit soll Jugendschutz gehen?

 

Präventionsprojekt gegen sexuelle Übergriffe an Jungen

9. Dezember 2007: In Berlin gibt es seit einigen Monaten ein Projekt, das sich speziell an Jungen richtet, um sie über pädophile Täterstrategien aufzuklären und gegen sexuelle Übergriffe stark zu machen:

 Berliner Jungs

Von der Konzeption sind die „Berliner Jungs“ ein sinnvolles und mutiges Projekt, das viel zum konkreten Kinderschutz beitragen kann. In Fachkreisen ist seit langem bekannt, dass viele Pädophile nicht auf Mädchen stehen, sondern sich gezielt an kleine Jungs heranmachen. In der Öffentlichkeit ist sexueller Missbrauch an Jungen dagegen immer noch ein absolutes Tabuthema. Auch für die betroffenen Jungs ist das Thema mit ganz besonders viel Scham verbunden, denn ein Junge hat stark und mutig zu sein, wogegen man die klassische „Opferrrolle“ eher Frauen und Mädchen zugesteht. Doch diese längst überholten Rollenklischees sind fatal, denn sie führen dazu, dass missbrauchte Jungen aus Scham- und Schuldgefühlen lieber schweigen und das Geschehene mit sich selbst abmachen, anstatt sich jemandem anzuvertrauen.

In Zeiten von Patchwork-Familien und allein erziehender Mütter sind viele Jungs auf der Suche nach einem Vaterersatz und haben damit ein erhöhtes Risiko, zum Opfer pädophiler Täterstrategien zu werden. Umso begrüßenswerter ist es, wenn hier gezielt Aufklärungsarbeit geleistet wird, damit man gerade Jungen als oftmals vernachlässigte Opfer für potentielle Gefahren sensibilisieren kann. Ganz wichtig ist es auch, den Jungs klar zu machen, dass sie sich nicht schämen müssen, wenn sie zum Opfer sexueller Übergriffe werden, sondern dass sie ein Anrecht auf Hilfe und Unterstützung haben. Diese Hilfe möchte das Berliner Projekt anbieten. Neben der Möglichkeit zur individuellen und vertraulichen Beratung werden auch Kurse für Schulklassen und andere pädagogische Einrichtungen angeboten. Wer sich vorab informieren möchte, findet auf der Homepage umfangreiches Info-Material zum Download.

 Welch Geistes Kind viele der so genannten „Boylover“ sind, habe ich nicht nur hautnah in Berlin erlebt, sondern auch kürzlich wieder im „Jungsforum“. Was sich dort abspielt, hat mit seriöser Pädophilen-Arbeit schon lange nichts mehr zu tun: Da wird sich ganz offen mit Staftätern solidarisiert, gegen „Verräter“ aus den eigenen Reihen werden sogar Morddrohungen ausgesprochen – alles unter den Augen der Öffentlichkeit und (vermutlich) sogar der Behörden. An diesen erschreckenden Vorfällen sieht man, wie hemmungslos die radikale Pädophilen-Szene geworden ist. Dass selbst Abweichler aus den eigenen Reihen mit Drohungen eingeschüchtert werden, ist schlimm genug, doch was noch viel schlimmer ist: Genauso skrupellos gehen diese Leute vermutlich auch mit Kindern um – ein Gedanke, der einen erschaudern lässt.

 Niemand möchte sein Kind in den Fängen solcher Leute wissen. Jede noch so kleine Initiative, die dieser hoch agressiven und schwerkriminellen „Boylover“-Szene den Kampf ansagt, verdient deshalb (sofern sie seriös und fachlich fundiert ist) Unterstützung für ihre wichtige Arbeit!

 

Diskriminierung im Namen der Wissenschaft

2. Dezember 2007: Auf „Heise online“ gab es kürzlich einen Fachartikel über neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung. Über diesen Artikel habe ich mich maßlos geärgert, denn dort werden pädophil empfindende Menschen ganz unverhohlen diskriminiert – und das auch noch mit wissenschaftlichem Anspruch. Grund genug für mich, einen ausgiebigen Kommentar zu verfassen.

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Eindrücke aus Berlin

26. November 2007: Hier mein angekündigter Bericht zum Karremann-Vortrag in Berlin:

 Manfred Karremann live in Berlin

 

Rückkehr aus Berlin

23. November 2007: Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hielt Manfred Karremann am Donnerstag Abend in der Berliner Urania seinen Vortrag zum Thema Pädophilie. Mit dabei war auch mein pädophiler Ex-Kollege Stephan, der von Herrn Karremann eingeladen und aktiv in die Veranstaltung mit einbezogen wurde. Begleitet wurde Stephan von seiner Frau und mir.

Nach einem ereignisreichen Tag bin ich gestern Abend aus Berlin zurückgekehrt und muss sagen: Es war eine außerordentlich lohnenswerte und aus Sicht von Stephan und mir auch sehr erfolgreiche Veranstaltung, bei der ich auch Gelegenheit hatte, mit Manfred Karremann und Jürgen Lemke persönlich zu sprechen. Es gab allerdings auch eine Schattenseite; denn auch die radikale Pädo-Szene war mit einigen ihrer größten Schreihälse vertreten. Sie versuchten die Veranstaltung systematisch zu stören – teils durch unverschämte Zwischenrufe, teils durch perfide Rhetorik, wie man sie auch aus den entsprechenden Foren kennt. Empörte Gegenreaktionen blieben nicht aus, so dass die Stimmung zeitweise gefährlich zu eskalieren drohte. Im Großen und Ganzen hatten die Veranstalter die Sache aber gut im Griff, nicht zuletzt auch dank der massiven Sicherheitspräsenz.

Ein paar Tage werde ich noch brauchen, um meine Eindrücke zu verarbeiten. In der kommenden Woche werde ich dann ausführlich über meine Erlebnisse in Berlin berichten.

 

Neue Sichtweisen für den Kinderschutz

17. November 2007: Die Stiftung „Hänsel+Gretel“ gehört bis heute zu den wichtigsten Förderern und Geldgebern des Charité-Projekts. Barbara Schäfer-Wiegand, Ex-Sozialministerin von Baden-Württemberg und Erste Vorsitzende von Hänsel und Gretel, äußerte sich kürzlich zur Bedeutung dieses immer noch einzigartigen Präventionsprojekts:

Wer löst den gordischen Knoten?

In überraschend deutlichen Worten unterstreicht Schäfer-Wiegand die Wichtigkeit des Präventionsgedankens und benennt ganz klar, woran es derzeit noch mangelt: Es gibt zu wenig Anlaufstellen für pädophil empfindende Menschen, zu wenig qualifizierte Therapeuten, und auch die Krankenkassen tun sich schwer, präventive Therapien in ihren Leistungskatalog aufzunehmen. Letzteres macht es auch für angehende Therapeuten nicht gerade attraktiv, sich auf dieses Gebiet zu spezialisieren.

Aus eigener Erfahrung kann ich die Kritikpunkte von Frau Schäfer-Wiegand im Großen und Ganzen bestätigen: Wirksamer Kinderschutz ist ohne systematische Pädophilie-Prävention nicht vorstellbar, doch die Wirklichkeit lässt noch sehr zu wünschen übrig. Ein Pädophiler, der sich aus eigener Initiative um Hilfe bemüht, hat es verdammt schwer, in ein geeignetes Therapieprogramm aufgenommen zu werden. Dies gilt vor allem für Leute, die noch nicht straffällig geworden sind und es auch gar nicht so weit kommen lassen wollen. Wer nicht gerade das Glück hat, im Einzugsbereich der Charité zu wohnen, muss selbst in sexualmedizinischen Fachberatungsstellen mit Wartezeiten von mitunter 2 bis 3 Jahren rechnen. Zur Überbrückung werden die Leute oftmals nur mit Medikamenten „ruhig gestellt“ – in der Hoffnung, dass bis Therapiebeginn nichts passiert. Das sind Zustände, die sind schlichtweg unhaltbar. Wenn wir es ernst meinen mit dem Kinderschutz, dann muss sich daran schleunigst etwas ändern!

 

Diskussion mit Manfred Karremann

 9. November 2007: Seine spektakuläre Undercover-Mission in der Berliner Pädophilen-Szene liegt zwar schon einige Jahre zurück, aber nachdem er sie bereits in Presse und Fernsehen vorstellte, hat der Journalist Manfred Karremann seine Eindrücke nun auch in Buchform aufbereitet:

 Es geschieht am hellichten Tag – die verborgene Welt der Pädophilen

Karremann gefällt sich offenbar in der Rolle des „Volksaufklärers“, der ahnungslose Eltern vor den perfiden Strategien der Pädophilen warnt. Das ist einerseits lobenswert, denn während seiner Undercover-Mission hat Karremann viel darüber erfahren, mit welch ausgefeilten Medthoden pädophile Missbrauchstäter sich an Kinder heranmachen. Dieses Wissen sollte man der Öffentlichkeit nicht vorenthalten, insofern ist Karremanns Arbeit unterstützenswert. Andererseits – und das macht mir Sorgen – ist bei Karremann immer auch eine gehörige Portion Effekthascherei mit im Spiel. Er gibt seine persönlichen Eindrücke sicherlich authentisch wieder, aber diese Eindrücke sind einseitig, denn Karremann hat sich bei seinen Recherchen ausschließlich auf solche Pädophile konzentriert, die ihre Sexualität ausleben oder dies zumindest versuchen.

Diese Einseitigkeit ist es, die ich Manfred Karremann vorhalte: In seinen Berichten kommen pädophile Menschen ausschließlich als Täter vor bzw. als potentielle Täter. Dass es auch eine andere Seite gibt – nämlich pädophil empfindende Menschen, die mit aller Kraft gegen ihre verhängnisvolle Neigung ankämpfen – davon erfährt man bei Karremann höchstens am Rande. Er stellt die Problematik der Pädophilie nicht in ihrer Gesamtbreite dar, sondern konzentriert sich auf einzelne Teilbereiche, die die Volksseele zum Kochen bringen und ihm selbst die nötige Aufmerksamkeit sichern. Verwunderlich ist das nicht, denn Karremann ist der typische Enthüllungsjournalist – ein Medienprofi, der sich und seine Produkte zu verkaufen weiß. Ob er mit dieser betont mediengerechten Aufbereitung letztendlich zu einer besonnenen Sichtweise – und damit zur Prävention – beiträgt, das möchte ich dahingestellt sein lassen.

In knapp zwei Wochen gibt es die Möglichkeit, mit Manfred Karremann persönlich zu sprechen, denn am Donnerstag, den 22. November, stellt er sich im Berliner Urania-Center der öffentlichen Diskussion:

Pädophilie und Gewalt – wie wir unsere Kinder vor Missbrauch schützen

An Karremanns Seite referiert der Berliner Psychotherapeut Jürgen Lemke, der sowohl mit Tätern als auch mit Opfern arbeitet. Karremanns Eindrücke aus der Szene in Verbindung mit der Fachkompetenz eines erfahrenen Therapeuten – eine Konstellation, die eine spannende und sicherlich auch hitzige Diskussion erwarten lässt.

Großen Unmut gegen die geplante Veranstaltung gibt es aus Kreisen der radikalen Pädophilen-Szene; die Karremann damals so nachhaltig bloßgestellt hat. Der Groll dieser Leute sitzt immer noch tief, so dass man durchaus mit Protestaktionen und anderen Störmanövern rechnen muss. Ich bin gespannt, wie die Veranstalter mit den zu erwartenden Gegenstimmen umgehen: Werden sie sich einer sachlichen Auseinandersetzung stellen und die Dinge ausdiskutieren, auch wenn die Emotionen hochkochen? Wünschenswert wäre es allemal, aber die Erfahrung zeigt, dass die meisten Medienmacher solchen Konfrontationen vollkommen hilflos gegenüber stehen. Das beste Beispiel lieferte jüngst die ZDF-Redaktion, wo man nach der Talkshow von Johannes B. Kerner jegliche Diskussion im entsprechenden Online-Forum rigoros abwürgte. Von daher darf man gespannt sein, wie die renommierte Urania-Gesellschaft mit dem Thema umgeht.

Auf jeden Fall ist es wichtig, dass über Pädophilie gesprochen wird, deshalb ist die geplante Veranstaltung uneingeschränkt zu begrüßen. Man kann sich nur wünschen, dass die Diskussion ruhig und friedlich, vor allem aber fair und sachlich ausgetragen werden kann!

 

Zur strafrechtlichen Bewertung der Jugendpornographie

16. Oktober 2007: Es war ein aufmerksames Mitglied aus dem Girlloverforum, das mich darauf aufmerksam machte: Der unter Gesetze abgedruckte Wortlaut der Paragraphen 182 und 184b des Strafgesetzbuchs (StGB) entspräche nicht der Wirklichkeit. Die dort veröffentlichte Fassung sei zwar als zukünftiger Gesetzesentwurf angedacht, wäre aber noch längst nicht vom Deutschen Bundestag abgesegnet, sondern befinde sich noch immer in der Diskussionsphase. Ob und wann der Gesetzesentwurf jemals in Kraft treten werde, stünde bislang noch in den Sternen.

Ich erklärte dem kritischen Beobachter, dass die angedachten Änderungen zu den Paragraphen 182 und 184b StGB ursprünglich zum 1. Januar 2008 in Kraft treten sollten. Dieser konkret genannte Termin, der damals durch die Presse geisterte, war der Grund, weshalb ich die entsprechenden Gesetze bereits im Voraus abgeändert hatte. Doch ich musste meinem Kritiker Recht geben: Die ganze Sache hat sich wider Erwarten erheblich verzögert, der vorgesehene Umsetzungstermin zum 1. Januar 2008 kann jedenfalls nicht mehr eingehalten werden. Deshalb habe ich die besagten Gesetzesentwürfe inzwischen wieder gegen die alten, aktuell noch gültigen Fassungen der Paragraphen 182 und 184b ausgetauscht. Sollte es zwischenzeitlich zu Verwirrungen gekommen sein, bitte ich dies zu entschuldigen.

In einem anderen Punkt konnte ich den Kritiker dagegen beruhigen: Mit der vorzeitigen Veröffentlichung der geplanten Gesetzesverschärfungen habe ich zwar verfrüht reagiert, es war aber nicht meine Absicht, damit meine eigenen Moralvorstellungen unters Volk zu bringen oder sogar die öffentliche Meinungsbildung zu manipulieren. Ganz im Gegenteil, denn meine persönliche Meinung zu den angedachten Gesetzesentwürfen sieht eher zwiespältig aus. Dazu ein ausführlicher Kommentar:

Zur Bewertung der Jugendpornographie: Ein scheinheiliger Grabenkampf ohne Ende

 

Pädophilie-Prävention auch in der Schweiz

11. Oktober 2007: In Anlehnung an das Präventionsprojekt der Berliner Charité will man sich nun auch in der Schweiz für ein vergleichbares Vorsorgemodell stark machen. Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) arbeitet daran, niedergelassene Fachleute gezielt miteinander zu vernetzen und damit eine landesweite Versorgung sicherzustellen:

Wenn das Männerherz für Kinder schlägt

 

TV-Kritik: Johannes B. Kerner

8. Oktober 2007: Es sollte wohl ein richtiger Themenabend werden: Nachdem zuvor bereits die Reportage von Manfred Karremann lief (Außer Kontrolle – Kindesmissbrauch und Prävention), beschäftigte sich am 2. Oktober zu später Nacht auch noch Johannes B. Kerner in seiner Talkshow mit dem Themenkomplex Pädophilie und sexueller Missbrauch.

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Interview: „Ich kann ausschließlich Kinder lieben“

6. Oktober 2007: Seine Therapie an der Charité ist zwar schon lange zu Ende, aber Jay-Jay fährt immer noch regelmäßig nach Berlin, um an der therapeutischen Nachsorgegruppe teilzunehmen. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit ist er ungewöhnlich aktiv; gibt Interviews für Presse, Hörfunk und Fernsehen.

Kürzlich hat er gegenüber einer schweizerischen Tageszeitung ein neues Interview gegeben, das in Deutschland nie erschienen ist. Trotzdem ist es für mein Dafürhalten eines seiner besten Interviews. Nicht nur Jay-Jay hat seinen Teil dazu beigetragen, auch die Redakteurin berichtet unbefangen und differenziert, recherchierte in Berlin und in der der Schweiz.

Das Interview ist normalerweise nur kostenpflichtig über die Online-Ausgabe des „Zürcher Oberländer“ abrufbar, doch die zuständige Redakteurin, Frau Misha Lüchinger, gab mir freundlicherweise die Genehmigung, den Artikel auch hier bei „Schicksal und Herausforderung“ zu veröffentlichen. Dafür meinen ausdrücklichen Dank!

Ich kann ausschließlich Kinder lieben     (pdf)

Das Copyright für den oben genannten Artikel verbleibt bei Redakteurin Misha Lüchinger bzw. beim „Zürcher Oberländer“.

 

TV-Kritik: Außer Kontrolle

3. Oktober 2007: Manfred Karremann ist ein alter Hase im Geschäft, wenn es um das Thema Pädophilie geht. Vor gut vier Jahren sorgte der freischaffende Journalist für viel Wirbel, als er sich unerkannt in die Berliner Pädophilen-Szene einschleuste und Einblicke präsentierte, wie es sie zuvor nie gegeben hatte. Man durfte gespannt sein, wie er das Thema diesmal anging.

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TV-Tipp: Außer Kontrolle

26. September 2007: Der Name Manfred Karremann ist in der Pädophilen-Szene verhasst wie wohl kaum ein anderer: Für seine Aufsehen erregende Reportage „Unter Kinderschändern“ (erschien 2003 im „Stern“) recherchierte der freie Journalist über ein Jahr lang undercover in der Berliner Pädophilen-Szene. Seine damaligen Enthüllungen zogen polizeiliche Ermittlungen nach sich und hatten u. a. zur Folge, dass zwei bekennende Pädophile zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt wurden.

Karremann hat sich weiter mit dem Thema Pädophile befasst. In seiner neuesten Reportage lässt er es allerdings etwas ruhiger angehen: Für das ZDF berichtet er im Rahmen der Reihe „37°“ über ehemals straffällig gewordene Pädophile, die inzwischen Hilfe angenommen haben und versuchen wollen, verantwortungsvoll mit ihrer verhängnisvollen Vorliebe umzugehen. Der Beitrag läuft am kommenden Dienstag, den 2. Oktober. Mehr dazu in der Vorankündigung des ZDF:

 Außer Kontrolle – Kindesmissbrauch und Prävention

 

SPD fordert Pädophilie-Prävention für Hamburg

18. September 2007: Die Meldung ist zwar schon etwas älter, aber sie lässt aufhorchen: Die Bürgerschaftsfraktion der Hamburger SPD hat kürzlich ein „Sieben-Punkte-Programm“ zur Kriminalitätsbekämpfung vorgestellt. Dort geht es insbesondere um den Umgang mit Sexualstraftätern, um Rückfallverhinderung und Prävention:

 SDP-Fraktion Hamburg

Besonders interessant sind die Standpunkte zum Thema Pädophilie: Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) soll ein Präventions-Projekt eingerichtet werden nach dem Vorbild der Charité in Berlin. Ein Vorschlag, der keineswegs utopisch ist, denn das UKE verfügt bereits über eine Sexualberatungsstelle, wo man Erfahrung hat in der Behandlung pädophiler Sexualstraftäter. Es bräuchte also kein völlig neues Projekt aus dem Boden gestampft zu werden, die bestehenden Strukturen müssten lediglich ausgebaut werden, was die Kosten (hoffentlich!) im Rahmen hält. Insofern wäre das sexualmedizinsche Forschungsinstitut des UKE optimal geeignet, eine überregionale Anlaufstelle für ganz Norddeutschland daraus zu machen, was es ja teilweise schon ist. Zur derzeitigen Versorgungslage im UKE äußert sich der SPD-Bürgerschaftsabgeordete Dr. Andreas Dressel:

 „Das Institut hat Kapazitätsengpässe, muss jährlich 1000 Patienten mit sexuellen Störungen abweisen. Das geht nicht!“

Es ist eine Zahl, die einen wütend machen kann, denn 1000 abgewiesene Therapieanfragen bedeuten eine noch ungleich größere Zahl an Kindern, die potentiell zum Opfer werden könnten. Dass man in der Politk neuerdings den Mut hat, auf solch skandalöse Zustände hinzuweisen, lässt hoffen. Die SPD trägt in Hamburg zwar keine Regierungsverantwortung, aber Ihr Wort dürfte genug politisches Gewicht haben, um auf Missstände hinzuweisen und politischen Druck zu machen. Bleibt nur zu wünschen, dass so viel guter Wille nicht wieder den politischen Sparzwängen geopfert wird. Denn genau darauf, so fürchte ich, wird es am Ende wieder hinauslaufen: Gute Idee, aber leider kein Geld...

 

Sexueller Missbrauch: Wer sind die Täter?

16. September 2007: Um die Definitionen zu vervollständigen, habe ich eine kurze Übersicht über die verschiedenen Tätertypen erstellt, zwischen denen man in Bezug auf sexuellen Kindesmissbrauch unterscheidet:

Sind alle Missbrauchstäter pädophil?

Es handelt sich zwar nur um eine grobe Übersicht, aber sie macht deutlich, dass sexueller Missbrauch an Kindern ein höchst vielfältiges Problem ist, das sich längst nicht nur auf Pädophilie reduzieren lässt.

 

Charité-Projekt weiter auf der Kippe

12. September 2007: Gute und schlechte Nachrichten für das Projekt „Kein Täter werden“: Die Volkswagenstiftung steigt aus der Finanzierung aus, damit ist die Fortführung des einmaligen Präventionsprojekts bislang noch nicht gesichert. Dafür will sich nun Bundesjustizministerin Zypries für die Weiterfinanzierung stark machen: Sie bat den Deutschen Bundestag um die Bewilligung von insgesamt 750.000,- Euro, damit das Projekt für mindestens ein Jahr lang weiter finanziert werden kann:

Ad Hoc News

Man kann nur hoffen, das nicht nur die Bundesjustizministerin (die sich wahrscheinlich etwas intensiver mit der Materie befasst hat), sondern auch die Bundestagsabgeordneten die Notwendigkeit solcher Präventionsprojekte erkennen und die notwendigen Mittel bereit stellen. Ich meine, im Verhältnis zu dem, was dieses Projekt leistet und in Zukunft noch leisten kann, halten sich die Kosten wirklich im Rahmen.

Ein Straftäter, der ein Kind missbraucht hat, verursacht weitaus höhere Kosten. Die Therapie eines bereits straffällig gewordenen Pädophilen ist ungleich schwieriger und langwieriger. Sie zieht in schweren Fällen sogar die jahrelange Unterbringung des Täters nach sich – alles mit entsprechenden Kosten. Hinzu kommen Kosten für die Betreuung des Opfers, die sich ebenfalls über viele Jahre hinziehen kann. Auch Polizei und Justiz arbeiten nicht zum Nulltarif, ganz davon abgesehen, dass sie ohnehin schon völlig überlastet sind. Da ist eine präventive Therapie auf lange Sicht die eindeutig kostengünstigere Variante.

 

Charité erhält Förderpreis:

2. August 2007: Für ihre Pädophilie-Prävention erhält die Charité gemeinsam mit vier weiteren Projekten den mit 10.000,- Euro dotierten „Deutschen Förderpreis Kriminalprävention“:

 PR-inside

Es ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wenigstens eine kleine Anerkennung für eine Arbeit, die in ihrer Bedeutung immer noch viel zu wenig gewürdigt wird.

 

Prof. Beier im Gespräch mit TV.B:

16. Juli 2007: Prof. Beier von der Charité äußert sich im Interview mit dem Berliner Stadtsender TV.B zu den neuesten Erkenntissen der Pädophilie-Forschung. Das Interview besteht aus zwei Teilen, jeder etwa 14 Min. lang:

Stadtgespräch Portrait mit Prof. Beier – Teil 1

Stadtgespräch Portrait mit Prof. Beier – Teil 2

 

Neu erschienen: „Störungen der sexuellen Präferenz“

30. Juni 2007: In der Reihe „Praxisleitlinien in Psychiatrie und Psychotherapie“ gibt es einen neuen Band über die Behandlung sexueller Präferenzstörungen:

Störungen der sexuellen Präferenz

Die Reihe erscheint im Steinkopff-Verlag und wird herausgeben von der „Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde“ (DGPNN). Ziel ist es, unterschiedliche psychiatrische Störungsbilder in knapper und übersichtlicher Form vorzustellen. Die handlichen DINA5-Broschüren wenden sich sowohl an Fachleute als auch an interessierte Laien und Betroffene.

Der neueste Band wurde in Zusammenarbeit mit der „Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) erstellt. Er fasst den sexualmedizinschen Erkenntnisstand über sexuelle Paraphilien in knapper und übersichtlicher Form zusammen. Trotzdem musste ich beim ersten Durchlesen schnell merken: Das Geld hätte ich mir genauso gut sparen können! Nicht etwa, weil das Buch schlecht ist, ganz im Gegenteil: Es bietet eine kompakte und gut lesbare Einführung, die auch für den Laien leicht verständlich ist. Inhaltlich ist das Buch aber weitgehend identisch mit einem Fachartikel aus dem Bundesgesundheitsblatt, den ich bereits vor einigen Wochen verlinkt habe:

Störung der Sexualpräferenz (Paraphilien)

Dieser Artikel wurde von Prof. Berner und Dr. Briken verfasst, die auch das jetzige Werk mit herausgegeben haben. Dort finden sich viele identische Textbausteine, die ich sofort wiedererkannt habe. Die Buchpublikation ist zwar um Einiges übersichtlicher und benutzerfreundlicher, bietet inhaltlich aber kaum etwas Neues. Die Überlegungen zur Prophylaxe, die den Fachartikel so interessant gemacht haben, fehlen in der Buchform sogar völlig. Dafür gibt es eine kurze Beschreibung aller klinisch relevanten Störungsbilder, die wichtigsten Erkenntisse zur Komorbidität und ein paar abschließende Erläuterungen zu rechtlichen und forensischen Fragen. Ob das allein den hohen Preis von 13,95 Euro rechtfertigt, wage ich zu bezweifeln. Hätte ich gewusst, dass ich große Teile des Textes bereits kenne – ich hätte mir das Geld mit Sicherheit gespart!

 

TV-Kritik: Der Kinderfreund

14. Juni 2007: Die Folge „Der Kinderfreund“ aus der Fernsehreihe „Bloch“ wurde mit Spannung erwartet und bekam schon im Vorfeld hervorragende Kritiken. Angekündigt wurde der Beitrag als der erste Fernsehfilm, der sich in differenzierter und anspruchsvoller Weise mit dem Thema Pädophilie befasst.

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Pseudo-Kinderschutz: Stoiber attackiert Janosch

11. Juni 2007: Der folgende Link hat zwar nichts mit Pädophilie zu tun, offenbart aber nur allzu deutlich, auf welch scheinheilige Weise der „Kinderschutz“ immer wieder herhalten muss, wenn es in Wahrheit nur um ganz banale Machtinteressen geht:

Humanistischer Pressedienst

Ein Politiker, der sich selbst nie um den Kinderschutz verdient gemacht hat, profiliert sich hier auf Kosten eines angesehenen und beliebten Kinderbuchautoren, der mit seinen Büchern Millionen von Kindern glücklich gemacht hat. Und das auch noch auf eine Art und Weise, die an Oberflächlichkeit und Hochmut kaum zu überbieten ist. Anstatt sich inhaltlich mit Janosch auseinander zu setzen, beschimpft Stoiber ihn als „falschen Propheten“ – ein Ausdruck argumentativer Ohnmacht.

Kinderschutz ist eines der wichtigsten und ehrenwertesten Ziele, die es überhaupt gibt. Deshalb sollte sich nur derjenige auf den Kinderschutz berufen, der es wirklich ernst meint. Wenn es hier einen falschen Propheten gibt, dann ist es der bayrische Ministerpräsident, der sich als Moralhüter aufspielt, in Wahrheit aber nur das politische Weltbild der CSU verteidigen will, vor allem aber den Machtanspruch der Kirche, die ja gerade in Bayern immer noch als unantastbar gilt.

Ich wage einfach mal eine kleine Gegenüberstellung: Wer hat im Laufe seines Leben mehr für Kinder getan? Wer hat mehr Kinderliebe gezeigt und mehr Kinder glücklich gemacht? – Edmund Stoiber oder Janosch?

Die Antwort kann sich jeder selbst überlegen...

 

Charité-Projekt: Unterstützung durch die Bundesregierung

10. Juni 2007: Die letzten Meldungen zum Charité-Projekt waren wenig ermutigend, doch nun gibt es eine erfreuliche Nachricht. Wie die Online-Zeitung „Ka-News“ meldet, hat Bundesjustizministerin Zypries dem Projekt ihre finanzielle Unterstützung zugesagt:

Ka-News

Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, aber offenbar scheint man nun auch in der Politik die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Es ist erst ein kleiner Anfang, aber diese Meldung lässt hoffen, dass Präventionsprojekte in Zukunft noch viel intensiver gefördert werden können. Das Ziel muss es sein, eine flächendeckende Pädophile-Vorsorge in ganz Deutschland einzuführen, die auch zum Leistungskatalog der Krankenkasen ganz selbstverständlich dazugehört.

 

Fernsehtipp: „Der Kinderfreund“

9. Juni 2007: Die Aufklärungsarbeit der Charité scheint Wirkung gezeigt zu haben: Inzwischen wagt sich auch die ARD an das Thema Pädophilie heran, und zwar im Rahmen der Fernseh-Reihe „Bloch“. In der neuesten Folge bekommt es Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch (Dieter Pfaff) mit dem pädophilen Lehrer Michael Liebknecht (Fabian Hinrichs) zu tun, der sich in eine 12-jährige Schülerin (Chantel Brathwaite) verliebt. Bloch bringt den Lehrer dazu, sich in eine Therapie zu begeben, doch als dessen Neigung öffentlich bekannt wird, beginnt für den Pädagogen ein Spießrutenlauf. Mehr dazu in der Vorankündigung der ARD:

Bloch: Der Kinderfreund

Die Reihe „Bloch““ ist unter Fachleuten nicht unumstritten. Aus den Reihen echter Psychotherapeuten kommt immer wieder die Kritik, die Figur des Dr. Bloch bediene zu viele Klischees und werde dem wahren Berufsalltag eines Psychotherapeuten nur selten gerecht. Die Ankündigung lässt aber auf eine sehenswerte Folge hoffen, bei der zumindest nicht das Klischee vom klassischen Kinderschänder aufgegriffen wird. Vielmehr scheint es sich um die Geschichte eines pädophilen Mannes zu handeln, der mit seinen Gefühlen kämpft und der lernen muss, seine Grenzen für sich zu finden und zu akzeptieren. Das kommt der Lebenswirklichkeit pädophiler Menschen schon wesentlich näher als manches andere, was man im Fernsehen sieht.

Dafür scheint der Film ein anderes, ebenfalls sehr altes Klischee aufzugreifen, das nicht weniger problematisch ist; nämlich die Geschichte vom Lehrer, der sich in seine Schülerin verliebt. Ob ausgerechnet dieses uralte Motiv geeignet ist, die Sorgen und Nöte eines verantwortungsbewussten Pädophilen aufzuzeigen, da habe ich meine Zweifel. Das altbekannte Motiv Lehrer/Schülerin wurde hier wieder mal aufgewärmt, weil es dramaturgisch offenbar immer noch am meisten hergibt. Dabei passt so ein Fall eher zum Bild eines unerfüllten Heterosexuellen als zu einem wirklich Pädophilen.

Dennoch bin ich sehr gespannt, wie die Autoren und der Regisseur dieses schwierige Thema umgesetzt haben. Auf was für eine Botschaft läuft es hinaus: Wird am Ende doch wieder das Klischee vom gefährlichen Triebtäter bestätigt oder versucht man, den Zuschauer über die wirklichen Probleme aufzuklären? Man wird sehen, ob dieser Film hält, was er verspricht.

Die Folge „Der Kinderfreund“ aus der Fernseh-Reihe „Bloch“ läuft am Mittwoch, den 13. Juni um 20.15 Uhr in der ARD.

 

Interview mit Prof. Beier

2. Juni 2007: Interviews mit Prof. Beier gibt es inzwischen viele, aber dieses hier ist wirklich lesenswert:

AVINUS-Magazin: „Wir gehen den umgekehrten Weg“

Wirklich neue Erkenntnisse gibt es zwar keine, dafür erklärt Prof. Beier auf sehr eindrucksvolle Weise den Grundgedanken der Prävention. Auch den beiden Redakteuren merkt man ihre gründliche Vorbereitung an. Sie machen einen gut informierten Eindruck und haben genau die richtigen Fragen gestellt.

Ein wichtiges und überzeugendes Interview, dass die Notwendigkeit solcher Präventionsprojekte auf eindringliche Weise vor Augen führt. Ein Problem aber bleibt: So stichhaltig Beiers Argumentation auch ist, die Finanzierung des Projekts steht weiter auf wackligen Füßen. Dennoch sollte sich die Charité nicht scheuen, für ihr Projekt zu kämpfen, denn sie hat alle Argumente auf ihrer Seite. Auch ich werde weithin alles tun, um dieses unverzichtbare Projekt zu unterstützen!

Darüber hinaus bringt AVINUS noch ein zweites Interview mit Prof. Beier, in dem er sich zur Romanfigur der Lolita äußert:

AVINUS-Magazin: Lolita

  

Charité-Projekt vor dem Aus?

30. Mai 2007: Das Präventionsprojekt der Charité droht möglicherweise auszulaufen, falls sich keine neue Sponsoren finden, so das Internet-Portal „BerlinOnline“ in seiner heutigen Ausgabe:

Berlin aktuell

Da frage ich mich: Wo ist eigentlich die Politik? Wieso bekommt die Charité für ihre bahnbrechende Arbeit keinen einzigen Cent aus der öffentlichen Hand? Warum lässt man so ein einmaliges und zukunftsweisendes Pilotprojekt derart im Regen stehen?

Warum zieht man in der Politik ausgerechnet dann den Schwanz ein, wenn es um das Wichtigste geht, was wir haben, nämlich den Schutz unserer Kinder? Wo ist das Gespür für die Prioritäten geblieben?

Ich behaupte: Eine Nation, die es sich leisten kann, der weltpolitischen Führungsclique einen Ostsee-Urlaub zu spendieren oder Tornados nach Afghanistan zu schicken, eine solche Nation kann es sich auch leisten, Präventionsprojekte zu finanzieren, mit denen man nachweisbar etwas für den Kinderschutz tut. Projekte, die mit Tätern bzw. mit potentiellen Tätern arbeiten, werden es nie leicht haben, einen Geldgeber zu finden. Aber diese Arbeit ist wichtig, deshalb ist notfalls der Staat verpflichtet, hier einzuspringen.

Das Geld ist da. Es ist nur die Frage, wie man es verteilt. Dies wiederum ist einzig und allein eine Frage des politischen Willens. Ich kenne die Prioritätenliste unserer Politiker nicht, aber der Kinderschutz scheint nicht gerade ganz oben zu stehen.

 

Verlorener Kampf?

21. Mai 2007: Oberstaatsanwalt Peter Vogt aus Halle gehört zu Deutschlands energischsten Kinderpornographie-Fahndern. In einem Interview mit „Spiegel Online“ kommt er zu dem resignierenden Ergebnis:

Wir haben den Kampf verloren."

Diese Einschätzung eines der profiliertesten Kinderpornographie-Fahndern erschreckt mich; denn sie stammt nicht von irgendwem, sondern von einem, der es wissen muss. Diese Aussage zeigt auch, wie begrenzt letztendlich die Mittel eines Rechtsstaats sind, sich gegen ein international operierendes Kartell zur Wehr zu setzen, das seine ganz eigenen Gesetze hat, wo man weder Skrupel noch Moral kennt.

Auf der anderen Seite sehe ich den Kampf gegen die Kinderpornographie noch lange nicht als verloren an. Verloren ist er vielleicht aus strafrechtlicher Sicht. Umso wichtiger ist es aber, dass wir uns auf ganz neue Mittel besinnen. Ich denke da an das weite Feld der Prävention, wo es darum gehen muss, pädophilen Menschen rechtzeitig Hilfe anzubieten, damit sie weder den Konsum von Kinderpornographie, noch den eigenhändig begangenen sexuellen Missbrauch jemals nötig haben. Die Prävention ist unsere einzige und wahrscheinlich auch letzte Chance, das immer weiter ausufernde Problem der Kinderpornographie noch halbwegs in den Griff zu bekommen. Diese Hoffnung mag naiv sein und sie mag extrem klein erscheinen, aber was bleibt uns übrig, als es wenigstens zu versuchen? Solange die Möglichkeiten der Prävention nicht ausgeschöpft sind, gebe ich den Kampf noch nicht verloren.

 

Pädophilie-Prophylaxe

15. Mai 2007: Im „Bundesgesundheitsblatt“ vom Januar 2007 gibt es einen Fachartikel zur Entstehung und Behandlung sexueller Paraphilien. Um Pädophilie geht es dort zwar nur am Rande, aber immerhin wird in dem Artikel die höchst interessante Frage aufgeworfen, ob es so etwas wie eine Prophylaxe von Paraphilien geben kann. Diesen Gedanken fand ich so faszinierend, dass ich mich dazu verleiten ließ, in diese Richtung weiter zu denken:

Kann ich verhindern, dass mein Kind pädophil wird?

Der Artikel selbst ist auch frei zugänglich und findet sich hier:

Störung der Sexualpräferenz (Paraphilien)

In derselben Ausgabe findet sich auch ein Artikel mit dem Titel „Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“:

Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen

Der Autor Jörg M. Fegert, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie aus Ulm, beginnt mit einem Abriss der letzten 25 Jahre. Eine Zeitspanne, in der sich viel getan hat und die gekennzeichnet war durch eine zunehmende öffentliche Sensibilisierung, aber auch durch einige unschöne Überreaktionen (Stichwort: „Missbrauch mit dem Missbrauch“). Aufschlussreich sind ferner die Erläuterungen zu den verschiedenen Missbrauchsdefinitionen (sozialwisssenschaftlich, klinisch-therapeutisch usw.) sowie zu den psychischen Folgen für die Betroffenen. Auch auf die unterschiedlichen Therapieoptionen für Missbrauchsopfer werden vorgestellt, wobei die Wirksamkeit dieser verfahren ebenfalls diskutiert wird. Wer nach einer ersten Einführung in das Thema sucht, ist hier ganz sicher gut bedient. Erschreckt hat mich das Fazit des Autors in der abschließenden Zusammenfassung:

Sexueller Missbrauch an Jungen und Mädchen ist auch in Deutschland ein verbreitetes Phänomen.“

Okay, das wissen wir längst, aber machen wir uns auch immer wieder bewusst, was das eigentlich aussagt über diese Gesellschaft?

 

Die Öffentlichkeitsarbeit der Charité

8. Mai 2007: Beim Online-Nachrichtenmagazin „net tribune“ gibt es einen neuen Artikel über das Therapieprojekt der Charité:

net-tribune

In der letzten Zeit ist es zwar etwas ruhiger geworden um die Charité, aber es gibt sie immer noch, solche Artikel wie diesen. In den letzten etwa dreieinhalb Jahren sind viele solcher Artikel erschienen. Sie ähneln sich zwar sehr und bieten inhaltlich kaum noch etwas Neues, aber es ist erstaunlich, dass es immer noch für eine halbwegs regelmäßige Medienpräsenz ausreicht. Ich hoffe, das wird auch so bleiben, denn die Vorurteile vieler Menschen sind immer noch erschreckend. Bestimmte Fakten kann man deshalb gar nicht oft genug in Erinnerung rufen. Dazu gehört z. B. die Tatsache, dass Pädophilie nicht gleichbedeutend ist mit Kindesmissbrauch, oder auch der sehr erfreuliche Umstand, dass viele Pädophile von sich aus Hilfe wünschen, bevor sie zum Täter werden.

Tief verwurzelte Vorurteile zu zertrümmern braucht Zeit, aber die Hoffnung dürfen wir nicht aufgegeben. Viele dieser Artikel erscheinen zwar nur irgendwo an untergeordneter Stelle, dennoch sind auch diese beiläufigen Artikel ungeheuer wichtig, denn sie sind ein erster Schritt auf einem noch sehr weiten Weg, wenn es darum geht, die öffentliche Wahrnehmung zu verändern. Dieser Weg kann sich nur aus ganz vielen kleinen Einzelschritten zusammensetzen, anders geht es gar nicht. Deshalb freue ich mich immer noch, wenn ich solche Berichte lese, auch wenn sie nur auf der letzten Seite irgend einer kleinen Tageszeitung stehen. 

 

Pädophilen-Interview

25. März 2007: Bei der ITP-Arcados, einer schweizerischen Pädophilen-Organisation, gibt es eine neue Rubrik, wo pädophile Menschen interviewt werden. Die Betroffenen können sich und ihre Lebenskonzepte ausführlich vorstellen. Grundsätzlich eine sehr interessante Sache, die es in der Form noch nicht gab. Das neueste Interview mit einem Pädophilen namens „Johannes“ hat mir jedoch schier die Sprache verschlagen. Ein Interview, das einen einfach nur zornig macht!

Zornig angesichts der zynischen Arroganz, mit der Johannes dafür eintritt, in einer „liebevollen“ Beziehung müssten auch Dinge erlaubt sein, die nicht mehr im „gesetzlich erlaubten Rahmen“ liegen. Zornig angesichts der unglaublichen Dreistigkeit, mit der er dafür eintritt, Oralverkehr mit Kindern zu legalisieren.

Besonders bezeichnend finde ich aber den Umstand, dass dieser Mann sich gezielt Kinder von allein erziehenden Müttern aussucht. Jungs in der Vorpubertät, die auf der Suche sind nach einem männlichen Vorbild, nach einem Vaterersatz. Ein Umstand, den viele Pädophile eiskalt ausnutzen.

Interview mit Johannes

Unter diesem Link kann sich jeder selbst ein Bild machen. Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Interview verlinken soll. Grundsätzlich meine ich, dass man solchen Menschen nicht auch noch die Gelegenheit geben sollte, sich öffentlich darzustellen. Hier muss sich auch die ITP fragen lasen, ob sie sich nicht in ein gefährliches Fahrwasser begibt. Auf der anderen Seite halte ich es für sehr aufschlussreich, solche Einlassungen zu lesen, denn nur so kann man sich einen Eindruck verschaffen, wie solche Leute vorgehen und wie sie argumentieren. Dieser Aufklärungszweck rechtfertigt es, auch mal Texte zu verlinken, die man sich nur mit Bauchschmerzen durchlesen kann.

 

Prof. Beier im Fernsehen

14. März 2007: Auf 3Sat gibt es ein äußert sehenswertes Fernsehinterview mit Prof. Beier:

http://www.3sat.de/webtv/?kuz_070313_beier_16zu9.rm

Beier erklärt das Phänomen der Pädophilie, benennt die Behandlungsmöglichkeiten und äußert sich zur heiß diskutierten Frage der Rückfallquote bei einschlägig vorbestraften Tätern.

 

Zur Rückfallquote bei Sexualstraftätern

11. März 2007: Gestern bin ich auf einen sehr interessanten Link gestoßen:

Presseportal

Prof. Beier von der Charité gibt an, dass nur 10-15% aller Sexualstraftäter vor ihrer Verurteilung sexualmedizinsch begutachtet werden, zudem noch nicht einmal nach einheitlichen Standards. Wenn das stimmt, dann wäre das ein Skandal. Gerade bei Tätern, die sich an Kindern vergangen haben, sollte die fachliche Begutachtung obligatorisch werden, damit man ihre Prognose (soweit das überhaupt möglich ist) einigermaßen abschätzen kann. Wenn man daraufhin zu dem Ergebnis kommt, dass von einem Täter weiterhin eine Gefahr ausgeht, dann müssen rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, bis hin zur dauerhaften Sicherungsverwahrung.

Ich hoffe nur, die fahrlässige Praxis der mangelnden Begutachtung hat keine finanziellen Gründe, was mich allerdings nicht wundern würde. Klar, qualifizierte Gutachter kosten Geld, aber wer will es verantworten, ausgerechnet an dieser so wichtigen Stelle zu sparen?

Erschreckt hat mich die hohe Rückfallquote bei pädophilen Straftätern; laut Prof. Beier liegt sie bei 80%. Dass diese Zahl so hoch ist, hätte selbst ich nicht gedacht. Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, das jemand, der einmal „auf den Geschmack“ gekommen ist, nur schwer wieder davon ablassen kann. Ein Grund mehr, dass man alles daran setzt, diese Leute zu erreichen, bevor sie jemals straffällig werden.

 

Neues von Jay-Jay

3. März 2007: Viele werden sich bestimmt noch an Jay-Jay erinnern: Er war Patient im Therapieprojekt „Kein Täter werden“ der Charité. Im Dezember hatte er für „Schicksal und Herausforderung“ seine Lebensgeschichte aufgeschrieben, die viele Leser sehr bewegt hat.

Nun beginnt für Jay-Jay ein neuer Lebensabschnitt. Seine Therapie an der Charité ist zu Ende. Grund genug für Jay-Jay, zurückzublicken auf eine erfolgreiche, aber auch sehr anstrengende Zeit, die in ihn jeder Hinsicht voll gefordert hat. Unter Erfahrungen findet ihr seine ganz persönliche Bilanz mit dem Titel: „Was hat mir die Therapie gebracht?“

  

Wikipedia

16. Februar 2007: Fast jeder kennt sie: Wikipedia, die größte deutsche Online-Enzyklopädie, bei der sich jeder mit seinem eigenen Wissen einbringen kann. Mitunter findet man dort qualitativ hochwertige Artikel von hohem Informationsgehalt, die sich durchaus mit einem regulären Lexikon messen lasen. Neben fachlich fundierter Information findet man bei Wikipedia aber auch viel haarsträubenden Unsinn, schließlich kann jeder noch so uninformierte Laie dort mitschreiben. Ein weiteres Problem sind die vielen miteinander konkurrierenden Lobbygruppen, die regelrechte Machtkämpfe untereinander austragen, wenn es darum geht, ihre ganz eigene Sicht der Dinge durchzudrücken. Die Art und Weise, in der bestimmte Artikel immer wieder umgeschrieben und verändert werden, erinnert manchmal eher an Manipulation als an das, was Wikipedia eigentlich sein will, nämlich eine Wissensenzyklopädie mit seriösem Anspruch.

Zu den umstrittensten und am meisten diskutierten Artikeln bei Wikipedia gehört der Pädophilie-Artikel. Die dazugehörige Artikeldiskussion ist inzwischen kaum noch zu überblicken. Vor allem aber sind mir die vielen fachlichen Ungenauigkeiten aufgefallen, die sich durch den ganzen Artikel ziehen. Das war auch der Grund, warum ich mich bei Wikipedia angemeldet habe. Ich möchte mithelfen, diese Ungenauigkeiten zu beseitigen, bestimmte Informationen zu präzisieren und einen qualitativ hochwertigen Artikel zu formulieren, der seriöse und korrekte Information bietet. Insbesondere die korrekte Verwendung wissenschaftlicher Fachbegriffe ist eine Grundvoraussetzung, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Das gilt besonders bei einem so umstrittenen und hoch emotionalisierten Thema. Es wäre schön, wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann. Wer Interesse hat, findet den Artikel hier:

Wikipedia: Pädophilie

aktualisiert: 01.01.2015