Montag, 22.10.2018

Statement über die Grundüberzeugungen von SuH und VirPed

von Creasy

 

Einleitung: Zu meiner Person

Ich bin rund dreißig Jahre alt und finde Mädchen ungefähr im Alter zwischen acht und zwölf sexuell attraktiv, aber auch erwachsene Frauen. Im Internet nutze ich das Pseudonym Creasy, wenn ich über meine sexuelle Neigung rede. Ich habe Gastbeiträge und Gästebucheinträge auf Schicksal-und-Herausforderung.de (SuH) geschrieben und bin ein aktives Mitglied im englischsprachigen Forum der Virtuous Pedophiles (www.virped.org), außerdem kommentiere ich gelegentlich Internet-Artikel zu Pädophilie.

Ich lehne sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern sowie Missbrauchsdokumentationen grundsätzlich ab. Eine Therapie wegen meiner Neigung habe ich bisher nicht gemacht, da ich die Selbsthilfe im Internet als ausreichend für mich betrachte.

Die Beiträge im Girlloverforum (GLF) lese ich nur gelegentlich, hoffe aber mit diesem Statement die Grundüberzeugungen der meisten User angemessen wiedergeben, Unterschiede zwischen dem GLF und SuH sowie Virped darstellen und Missverständnisse ausräumen zu können. Ich halte einen Dialog zwischen beiden Gruppen für sinnvoll und wichtig, auch wenn ich bezweifle, dass alle Differenzen ausgeräumt werden können.

1. Unsere Grundüberzeugung: Keine sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern

Die User von SuH und Virped teilen die grundlegende Überzeugung, dass sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern unter allen Umständen abzulehnen sind. Dies betrifft sowohl gewalttätige Übergriffe als auch sexuelle Annährerungen, die das Kind zulässt oder denen es sogar durch Wort und Tat zustimmt. Wir sind nicht nur aufgrund der Gesetze, sondern auch durch unsere moralische Einstellung gegen jegliche sexuelle Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen. Wir wollen diese sexuellen Handlungen weder fördern, noch verharmlosen, noch verschleiern.

Wir sind davon überzeugt, dass das Risiko, einem Kind durch sexuelle Handlungen zu schaden zu hoch ist, um es je einzugehen. Nicht jede sexuelle Handlung führt bei jedem Kind notwendigerweise zu einer schweren psychischen oder physischen Verletzung. Es gibt aber keine Garantie, dass ein Schaden bei einem Kind ausgeschlossen wird, selbst wenn man sich auf bestimmte sexuelle Handlungen oder ein bestimmtes Vorgehen beschränken würde (z.B. Beschränkung auf Petting, verbale Zustimmung des Kindes etc.). Die körperliche und geistige Unversehrtheit eines Kindes steht für uns an erster Stelle, wir spielen kein russisches Roulette.

Wir nehmen die persönlichen Schicksale von Menschen, die als Kind sexuelle Handlungen mit Erwachsenen ausgesetzt waren sehr ernst und glauben nicht, dass psychische Folgeschäden allein durch die Gesellschaft, Polizei, Justiz oder Psychologen bedingt sind, sondern die sexuellen Handlungen mit Erwachsenen eine entscheidende Ursache für dieses Leid sind. Dies gilt auch, wenn ein Kind die sexuellen Handlungen als Kind nicht als belastend empfunden hat und psychische Folgeschäden vielleicht erst durch eine Neubewertung der Handlungen nach der Pubertät erfolgen.

Wir begrüßen es, dass die Mitglieder des GLF gewalttätige sexuelle Handlungen mit Kindern ablehnen. Allerdings bemerken wir eine indifferente Meinung zur Moral und dem Risiko von gewaltlosen („einvernehmlichen“) sexuellen Handlungen mit Kindern. Darüber hinaus findet sich häufig die These, dass psychische Spätfolgen durch gewaltlose sexuelle Handlungen vorwiegend durch Psychologie, Opfervereinigungen etc. verursacht werden und nicht durch die sexuelle Handlung in der Kindheit. Wir lehnen jegliche sexuellen Handlungen mit Kindern grundsätzlich ab und spekulieren nicht über eine utopische Gesellschaft, in der solche Handlungen nie zu Schäden führen würden. Wir sehen den größten Unterschied von SuH und Virped zum GLF darin, dass das GLF Fragen zu Moral und Risiko von nicht gewalttätigen sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern offen lässt, während wir diese Handlungen klar verurteilen.

2. Zum nicht-sexuellen Kontakt mit Kindern

Die Mitglieder des GLF unterstellen uns, dass wir jeden Kontakt zu Kindern meiden oder gar verurteilen. Dies ist nicht der Fall. Gegen eine platonische Freundschaft zu Kindern ist nichts einzuwenden. Viele Pädophile empfinden sie als bereichernd, das persönliche Glück fördernd und regelmäßiger Kontakt zu Kindern hilft ihnen dabei, sie nicht zu idealisieren. Diese Umstände können dazu führen, dass sich das Risiko einer sexuellen Handlung sogar senkt, da ein glücklicher Mensch weniger riskiert und die Kinder in ihrer gesamten Person gesehen werden, anstatt nur als körperliches Objekt.

Die Sicherheit des Kindes steht für uns an erster Stelle. Daher raten wir Menschen mit pädophiler Neigung, ihren Umgang mit Kindern nur in solchem Maß zu gestalten, wie sie deren Sicherheit garantieren können. Dies hängt von der individuellen Person ab: Manche können problemlos mit Kindern allein sein, andere haben bereits Probleme damit, ein attraktiv empfundenes Kind nicht belästigend anzustarren. Wir sagen daher weder, dass Kontakte zwischen Pädophilen und Kindern generell unproblematisch sind, noch dass jeder Kontakt vermieden werden sollte.

Im GLF wurde uns unterstellt, dass wir Angst vor Kindern hätten. Dies ist falsch. Wir haben aber in einem gewissen Maße Angst vor uns selbst. Eine Berührung im Intimbereich ist stets nur eine Handbewegung entfernt und man kann jederzeit in eine Situation geraten, in der eine harmlose Handlung eines Kindes sehr erregend wirkt. Wir wollen sicher sein, unter keinen Umständen doch eine sexuelle Handlung durchzuführen.

An dieser Stelle kann man noch erläutern, wie wir eine sexuelle Handlung verstehen. Neben offensichtlichen sexuellen Handlungen wie Zungenküssen, Berührungen im Intimbereich, Oralsex oder Penetration hängen einige Handlungen von der Situation ab: Eine Umarmung mit einem Kind ist per se keine sexuelle Handlung. Wenn man durch eine Umarmung erregt wird, sollte man diese am besten kontrolliert beenden. Umarmt man hingegen ein Kind, um sexuell erregt zu werden, betrachten wir dies als Übergriff. Jede sexuell motivierte Handlung ist eine sexuelle Handlung, auch wenn sie weder vom Kind noch von Außenstehenden so bewertet wird.

Im Virped-Forum kennen wir Menschen mit pädophiler Neigung, die Eltern oder Lehrer sind, enge Freundschaften zu Kindern pflegen oder ihnen gegenüber eine Art Eltern-, Geschwister- bzw. Mentorrolle einnehmen. Dies können wir akzeptieren. Die Fähigkeit, seine sexuelle Neigung nicht auszuleben, setzen wir dafür aber voraus. Eine partnerschaftliche Liebesbeziehung zu einem Kind, auch ohne sexuelle Handlungen, lehnen wir ab. Auch sehen wir die Notwendigkeit, die Häufigkeit und Dauer von Kontakten kritisch im Auge zu behalten. Denn Hauptkontaktpersonen sind die Erziehungsberechtigten und müssen die Erziehungsberechtigten sein. Genauso wichtig ist ein regelmäßiger Kontakt des Kindes zu Gleichaltrigen. Der Kontakt zu uns darf die anderen vorrangigen Kontakte nicht belasten oder gefährden.

Wir glauben, dass wir uns in diesem Punkt nicht stark von den Mitgliedern des GLF unterscheiden, die sexuelle Handlungen mit Kindern ablehnen. Einige mögen uns Übervorsicht vorwerfen, die wir mit Bedenken über zu viel Sorglosigkeit erwidern würden. Dennoch genießen wir nicht-sexuellen Kontakt mit Kindern sehr.

3. Über Pädophilie als Krankheit

Die meisten Mitglieder des GLF sehen eine pädophile Neigung nicht als Krankheit. Die User von SuH und Virped orientieren sich in dieser Frage an der Definition zur Pädophilie im DSM-5. Diese unterscheidet zwischen „pädophilem sexuellem Interesse“ und einer pädophilen Störung: Damit aus der Neigung eine (psychische) Störung wird, muss die Person mit der Neigung diese Neigung entweder in die Tat umgesetzt haben, darunter leiden oder zwischenmenschliche Probleme aufgrund der Neigung haben. Dies bedeutet, dass einige Pädophile psychisch krank sind, andere jedoch nicht.

Wir sind davon überzeugt, dass Masturbation zu Fantasie oder legalen Bildern von Kindern  noch keine Krankheit darstellt. Ebenso führt das gesellschaftliche Stigma der pädophilen Neigung nicht dazu, dass zwangsläufig jeder Pädophile zwischenmenschliche Probleme bekommt. Allerdings ist der gesellschaftliche Umgang mit der gesamten Thematik sehr diskussionswürdig, weil zumindest in Teilen, kontraproduktiv oder gar definitiv schädlich für die Pädophilen, die Angehörigen, Partner, die Kinder und letztlich für die Gesellschaft selbst.  Einige Menschen mit pädophiler Neigung haben diese in ihre Persönlichkeit integriert, akzeptieren diese und leben ein relativ normales und glückliches Leben. Diese Menschen sollten nicht pathologisiert werden.

Umgekehrt gibt es Menschen, die sehr unter ihrer pädophilen Neigung leiden, was zu Suchterkrankungen, jedweder Form von psychosomatischen Erkrankungen, selbstverletzendem Verhalten, Depressionen, Selbstmordgedanken und Suizid führen kann. Wir glauben, dass diese Menschen ein Recht auf Hilfe haben sollten. Die Behandlung von Depressionen aufgrund der Neigung ist oft nicht sehr erfolgreich, wenn die Neigung vor dem Therapeuten verschwiegen wird. Daher muss medizinische und psychologische Hilfe bei der Pädophilie selbst ansetzen. Dies ist nur möglich (und wird nur dann von der Krankenkasse bezahlt), wenn eine pädophile Störung als Krankheit anerkannt wird. Allerdings ist klar,  dass es sich bei den Therapien im Wesentlichen um Verhaltenstherapien (Verhalten mir selbst gegenüber) handelt und nicht um die „Heilung der pädophilen Veranlagung“.

4. Über die Beziehung von SuH (und VirPed) zum PPD (Kein Täter werden)

Das GLF wirft SuH vor, das Sprachrohr der Pädophilen des Präventionsprojekts Dunkelfeldes (PPD) „Kein Täter werden“ von Klaus Michael Beier an der Charité zu sein. Dies liegt sicherlich daran, dass SuH und PPD einige Gemeinsamkeiten haben, insbesondere die grundsätzliche Ablehnung von sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern. Außerdem haben die Betreiber von SuH (Max und NewMan) eine Therapie am PPD gemacht und diese Erfahrungen als sehr positiv wahrgenommen.

Wir sind davon überzeugt, dass viele Pädophile einen Therapiebedarf haben. Dies äußert sich beispielsweise darin, dass im englischsprachigen Forum Virped die deutsche Gesetzgebung beneidet wird, da durch die Mandatory-Report-Laws im angloamerikanischen Raum eine Therapie sehr riskant ist. Der Bedarf äußert sich auch darin, dass das PPD weiterhin mehr Anfragen erhält, als Therapieplätze vorhanden sind und mittlerweile elf Standorte in Deutschland errichtet hat. Der Besuch des PPD erfolgt freiwillig, man kann den subjektiven Therapiebedarf somit nicht leugnen.

Wenn man sexuelle Handlungen mit Kindern nicht ablehnt oder sich sogar wünscht, dass die Gesellschaft und die Gesetzgebung diese fördern, muss man das Ziel und die Methoden des PPD natürlich ablehnen. Da SuH dies nicht möchte, gibt es zwischen SuH und PPD aber wenig Differenzen.
Eine Gleichsetzung von SuH und PPD beruht jedoch auf Missverständnissen, die oben bereits ausgeräumt wurden. Wir halten nicht jeden Menschen mit pädophiler Neigung für krank, also muss auch nicht jeder behandelt werden. Viele Pädophile haben auch ohne Therapie jahrzehntelang ein glückliches Leben geführt und nie eine sexuelle Handlung mit Kindern begangen. Nicht jeder Pädophile wird ohne Therapie zum Missbrauchstäter. Einige brauchen dafür aber therapeutische Hilfe. Das PPD ist ein sehr begrüßenswertes Angebot für diejenigen, die Hilfe benötigen, aber nicht für jeden Pädophilen hilfreich oder notwendig.

Weiterhin wird das PPD vorrangig von Menschen mit pädophiler Neigung besucht, die ein Problem mit ihrer Impulskontrolle haben. Für diese Menschen sind die Regeln des PPD sinnvoll, beispielsweise das Vermeiden, mit Kindern allein zu sein oder (in Ausnahmefällen) lustsenkende Medikamente. Ein Pädophiler, der problemlos zwanzig Jahre mit Kindern gearbeitet hat, muss sich weniger strenge Regeln auferlegen. Auch finden im PPD, zumindest teilweise, Betroffene Unterstützung, die aufgrund ihrer Veranlagung seelische und/oder körperliche Probleme haben, welche oben schon genannt wurden und, ganz nebenbei erwähnt, auch unbedingt eine Mitfinanzierung dieses Projektes durch das Gesundheitsministerium rechtfertigen. Nicht zuletzt berät das PPD auch Angehörige und Partner, welche auch sehr unter den Problemen leiden können.

Man könnte Herrn Beier kritisieren, dass er in seiner Therapie keine gesunden, glücklichen Pädophilen sieht und dies seine Sicht auf Pädophilie generell beeinflusst. Seine Patienten sind „potentielle Täter“ – für andere Pädophile gilt dies nur theoretisch, in der Praxis ist das Risiko aber sehr gering. Weiterhin ist eine kognitive Verhaltenstherapie zwar sehr sinnvoll für die Prävention von Kindesmissbrauch, eine Behandlung von möglichen Folgeerscheinungen durch eine pädophile Neigung (z.B. Depression, Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühle, Suizidgedanken, Partnerprobleme) braucht es aber ebenso.

Generell stehen die Mitglieder von SuH und Virped der aktuellen wissenschaftlichen Forschung sowie psychologischer Therapie sehr aufgeschlossen gegenüber. Wir suchen uns nicht nur einzelne Studien heraus, die eine vorgefertigte Meinung bestätigen, sondern verfolgen die aktuelle wissenschaftliche Debatte und nehmen durch Onlineumfragen oder sogar neurologische Studien selbst daran teil. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir jedes Ergebnis blind schlucken – insbesondere den hirnphysiologischen Studien von James Cantor stehen wir kritisch gegenüber (diese besagen unter anderem, dass Pädophile öfter linkshändig sind und einen niedrigeren Durchschnitts-IQ haben als die Gesamtbevölkerung).

5. Ziele der Öffentlichkeitsarbeit

Die Botschaft von SuH und Virped an die Gesellschaft ist einfach: Niemand kann etwas für seine pädophile Neigung, aber jeder ist verantwortlich für seine Taten.

Im Gegensatz zu früheren Pädoaktivisten fordern wir weder eine Akzeptanz für sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern noch eine Änderung der Gesetze wie die Absenkung des Schutzalters oder die Legalisierung von Missbrauchsabbildungen. Unser primäres Ziel ist es, nicht aufgrund der Neigung verurteilt, sondern allein an unseren Taten gemessen zu werden.

Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, sind wir diesem Ziel in den letzten Jahren ein Stück näher gekommen. Sowohl im angloamerikanischen als auch im deutschen Raum gab es eine Vielzahl von Dokumentationen und Interviews, in denen der Unterschied zwischen Neigung und Handlung betont wird. Hierbei haben viele User von uns teilgenommen und aktiv dazu beigetragen, die Stigmatisierung der pädophilen Neigung zu verringern. Menschen, die andere Menschen sowieso diskriminieren (z.B. aufgrund von Geschlecht oder Hautfarbe) werden vermutlich nicht ausgerechnet gegenüber einer pädophilen Neigung tolerant sein. Der Großteil der Gesellschaft ist aber prinzipiell dazu in der Lage, zwischen pädophiler Neigung und Kindesmissbrauch zu unterscheiden. Unsere Aufgabe besteht darin, die mediale und gesellschaftliche Gleichsetzung von Neigung und Tat zu kritisieren und für das Tolerieren  der Neigung zu werben.

Wenn sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern nicht klar abgelehnt werden, braucht man sich über den fehlenden Rückhalt in der Gesellschaft allerdings nicht zu wundern. Dann kann man weiter über eine Utopie (oder eher Dystopie) einer Gesellschaft träumen, in der sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern legal sind und wird mit aller Härte des Gesetzes bestraft, wenn man nicht nur träumt. Dem können wir uns nur anschließen, denn die Sicherheit sowie körperliche und geistige Unversehrtheit von Kindern steht für uns an erster Stelle. Wir lieben Kinder, aber wir werden nie ihre „Lover“ sein.

Creasy (2015)

aktualisiert: 17.01.2016