Montag, 22.10.2018

Eine Portion Realitätsverlust gefällig?

von Max

 

10. Januar 2015: Wer kennt sie nicht, den Herrn Dieter Gieseking und die Krumme 13. Ich, Max, bin gerade auf die aktuelle Meldung seiner Plattform gestoßen und denke wir sollten sie nicht unkommentiert lassen.

Die K13 stellt in ihrer heutigen Meldung den Film "Clement" vor, der von einer sexuellen Beziehung zwischen einem laut Filmbeschreibung 13-jährigen Jungen (K13 schreibt er sei 14) und einer erwachsenen Frau erzählt.

Was mich echt schockiert hat ist schon in der Überschrift zu lesen: "Jedermann/Frau, der/die dem Irrglauben erlegen ist, es würden keine freundschaftlich-sexuellen Beziehungen zwischen Kindern/Jugendlichen & Erwachsenen möglich sein, wird mit diesem Spielfilm der Lüge bestraft" Jetzt erlaube man mir die Frage: Wie bitte kann ein Film irgendetwas beweisen oder Lügen strafen? Das ist absolut lächerlich! Beweist der Film Interstellar, dass es Wurmlöcher gibt, weil sie im Film glaubhaft dargestellt werden?

Dann vermischt K13 die Tatsachen und Begriffe: eine Beziehung zwischen einem heranwachsenden(!) Jungen und einer Frau wird als Beispiel für eine pädosexuelle Beziehung genommen (und zwar stellvertretend für alle Altersgruppen was die Kinder angeht!). Niemand wird bestreiten, dass sich 13-Jährige mitunter zu Erwachsenen hingezogen fühlen und erste sexuelle Regungen verspüren, die mit denen Erwachsener beginnen vergleichbar zu werden. Aber mit Verlaub: für eigentliche Pädophile wär der Junge mit 13/14 doch längst zu alt, meine lieben Autoren der K13! Außerdem scheidet sich am Anfang der Pubertät der begehrten Personen Pädophilie von Hebephilie. Wer auf "Heranwachsende" steht ist also streng genommen nicht pädophil. Und als ein Junge im Teenageralter mit 13 oder 14 ist auch er selbst kein Beispiel mehr, dass sich irgendwie auf jüngere Kinder ausdehnen lässt. Auch die weiteren darunter verlinkten Meldungen zu vergleichbaren Filmen beziehen sich immer auf Kinder/Jugendliche in einem Alter in dem die Pubertät üblicherweise bereits beginnt oder sogar ausdrücklich auf pubertierende Jungen.

Interessant finde ich auch, dass am Ende der Junge sich bedrängt und seiner Freiheit beraubt fühle während die erwachsene Frau die Beziehung nicht loslassen wolle. Hier zeichnet sich möglicherweise genau das Dilemma ab, was pädosexuelle "Beziehungen" grundsätzlich problematisch macht: das Ungleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des Kindes, in dem Fall des Teenagers, und denen des Erwachsenen. Und der Erwachsene kann zugunsten seiner Wünsche manipulieren, was ein Teenie begrenzt(!) auch kann aber ein Kind nicht.

Und dann jubelt die K13-Redaktion, dass der Film zeige wie harmlos pädosexuelle Beziehungen seien, ja, dass er beweise, dass es ‒ schön romantisch verklärt ‒ keine Altersgrenzen in der Liebe gebe. Ein Film! Die Leute lassen sich von einem Film einlullen! Jetzt sagen Sie uns bitte: ist das Realitätsverlust oder was?

Aber eines stimmt: Liebe als solche kennt keine Altersgrenzen. Liebe, das heißt dem anderen etwas Gutes tun und sich an seinen Bedürfnissen zu orientieren, nicht an selbstsüchtigen eigenen. Liebe, das heißt manchmal eben Verzicht auf etwas. Liebe ist nur in unserer armen modernen Sprache zu einem Synonym für erotische Liebe und Sex verkommen. Diese eigentliche, diese Rundum-Liebe kennt tatsächlich keine Altersgrenzen.

aktualisiert: 17.01.2016