Die Angst vor den Nebenwirkungen
von Max
Immer wieder höre ich von sehr vielen Bedenken gegen triebdämpfende Medikamente. Auch an den bloßen Versuch einer medikamentösen Unterstützung trauen sich viele von uns nicht ran. Zum Teil, weil positive Berichte allzu positiv wirken und negative Erfahrungen allzu niederreißend ankommen. Ich weiß nicht, wie andere meinen Bericht aufgenommen haben, aber mir selbst ist aufgefallen, dass ich die Nebenwirkungen viel mehr in den Vordergrund gerückt habe, als das meine Absicht war. Verständlich, schließlich habe ich ihn ja unter dem Eindruck meiner letztendlichen Enttäuschung durch die Nebenwirkungen geschrieben – froh und erleichtert durch ihr Abklingen. Auch das war echt und davon möchte ich nichts zurücknehmen, keinen Buchstaben.
Ich hatte fest damit gerechnet, die Behandlung beliebig lange fortsetzen zu können und das wurde enttäuscht. Davor lagen jedoch gute anderthalb Jahre, in denen mir das Medikament eine große Hilfe gewesen ist! Es wäre sehr schade, wenn diese eineinhalb guten Jahre angesichts der eher kurzen Nebenwirkungen untergingen. Schließlich konnte ich in dieser Zeit dennoch manche Dinge erkennen. Was pädophile Impulse und Gefühle angeht konnte ich manche Umgangsweisen quasi „trockenschwimmend“ erlernen, die mir nach wie vor nützen. Soziale Kontakte habe ich überhaupt erst schätzen gelernt, die mir vorher ziemlich egal gewesen waren. Das sind Erfahrungen, die mir bis heute erhalten geblieben sind. Ich weiß nicht, ob und, wenn ja, wann ich diese Schritte ohne triebdämpfende Behandlung hätte gehen können!
Wie gesagt, dabei handelt es sich um meine persönlichen Erfahrungen. So gibt es Leute, denen tut Androcur gar nicht gut, und es gibt solche, die bejubeln dieses oder andere triebdämpfende Mittel. Es gibt Leute, die erzählen Ammenmärchen über Wundermittel, und es gibt auch Leute, denen fehlen einfach ein paar Informationen oder eine kleine Portion Mut. Warum sich also nicht informieren, warum nicht ausprobieren? Sollten bei einem dreist starke Nebenwirkungen auftreten, kann man schließlich jederzeit wieder aufhören – das ist ja das große Plus dieses sehr zielgerichtet wirkenden Mittels. Selbst verglichen mit vielen alltäglicheren Präparaten hat es nur extrem selten, wenn überhaupt, irreparable Nebenwirkungen und lässt sich problemlos wieder absetzen. Was immer das Mittel also beim Einzelnen an Schaden anrichten sollte, klingt er doch mit der Hauptwirkung auch wieder ab, sobald die Behandlung ausbleibt. (über ca. 8 Wochen) Bei der Charité verglich man das Medikament an Sicherheit und Erprobtheit übrigens einmal mit der „Pille“.
Und: Falls bei jemand eine Dauerschädigung auftreten sollte, werden doch sicher Warnzeichen im Vorhinein nicht ausbleiben, so dass man das Mittel durchaus rechtzeitig absetzen kann. Zum Schluss standen die Nebenwirkungen bei mir tatsächlich im Vordergrund – so sehr, dass ich auch gegen ärztlichen Rat überzeugt war, das Mittel absetzen zu müssen. Daneben sollte jedoch nicht untergehen, woran sämtliche Nebenwirkungen nichts ändern, nämlich wie sehr mir die lange positive Zeit genützt hat - immerhin gute anderthalb Jahre lang!
Heute kriege ich Bauchkneifen, wenn ich höre, wovon sich manche abschrecken lassen. Meist sind es vage und unscharfe Befürchtungen die davon abhalten, eigene Erfahrungen mit einem sehr sicheren Hilfsmittel zu machen. Persönliche Erfahrungen sollte man sich sparen, wenn man dabei draufgehen kann. Bei Antiandrogenen (die Wirkstoffklasse von Androcur®) sind das jedoch im Regelfall sehr gute Erfahrungen. Warum daher nicht vage Ängste und Berichte Dritter gegen persönliche Erfahrungen eintauschen, so lang man die Gelegenheit hat? Dazu möchte ich gern ermuntern – jetzt knapp über ein Jahr danach und noch immer überaus dankbar!
Euer Max
__________________________________________
© 2009 Max