Pädophilie und Berufswahl
von Marco
Wer sich als Pädophiler nichts zu Schulden kommen lässt und einen einwandfreien Leumund besitzt, dem stehen grundsätzlich die gleichen Berufe offen wie jedem anderen Bürger auch ‒ zumindest rein rechtlich. Trotzdem gilt es als ein ganz heißes Eisen, wenn ausgerechnet Menschen mit pädophiler Ausrichtung in pädagogischen Berufen tätig sind, in denen sie regelmäßig Umgang mit Kindern haben. Der Gedanke, das eigene Kind könnte von einem pädophilen Lehrer unterrichtet oder von einem pädophilen Erzieher betreut werden, löst bei Eltern tief sitzende Urängste aus, die man ihnen gar nicht übel nehmen kann. Diese Angst ist auch keineswegs unberechtigt, denn es kommt immer wieder vor, dass pädophile Pädagogen ihre besondere Vertrauensstellung ausnutzen und die ihnen anvertrauten Kinder sexuell missbrauchen. Jeder sexuelle Missbrauch ist schlimm, aber wenn dabei auch noch ein berufliches Vertrauensverhältnis ausgenutzt wird, dann ist das ganz besonders verwerflich. Solche Fälle gehören aufs Schärfste verfolgt und bestraft. Wer seine Sexualität als Pädophiler nicht kontrollieren kann oder (schlimmer noch) nicht kontrollieren will, der hat in einem pädagogischen Beruf nichts verloren ‒ da darf es keine zwei Meinungen geben.
Dennoch wissen Fachleute wie Szenekenner, dass sich überdurchschnittlich viele Pädophile für Berufe wie Lehrer oder Erzieher entscheiden, auch wenn dies wegen der öffentlichen Brisanz nur ungern zugegeben wird. Ein Generalverdacht gegen pädophile Pädagogen ist aber nicht gerechtfertigt, denn wenn alle von ihnen Kinder missbrauchen würden, dann müsste es rein rechnerisch sehr viel mehr solcher Fälle geben. Deshalb wage ich die Behauptung, dass die Mehrzahl der pädophilen Pädagogen ehrliche Arbeit leistet und nicht straffällig wird. Trotzdem sollte man sich sehr wohl fragen, inwieweit es ratsam und sinnvoll ist, wenn man sich als Pädophiler für einen Beruf entscheidet, bei dem der Umgang mit Kindern im Mittelpunkt steht.
Die meisten Pädophilen haben keine bösen Absichten, wenn sie sich für einen pädagogischen Beruf entscheiden, ganz im Gegenteil: Sie stecken voller Idealismus und bringen zumeist eine besonders hohe Berufsmotivation mit. Es gehört zum Wesen der pädophilen Sexualidentität dazu, dass man sich nicht nur sexuell zu Kindern hingezogen fühlt, sondern sich auch freundschaftlich mit ihnen verbunden fühlt. Für viele Pädophile bedeutet der platonische Umgang mit Kindern bereits eine große Erfüllung, die ihnen helfen kann, einen wichtigen Ausgleich zur unerfüllten Sexualität zu finden. Sie wollen Kinder fördern, ihnen Gutes tun und sich für sie einsetzen, wo immer sie können. Im Privatleben ist es für allein stehende Männer oft schwierig, Kontakte zu Kindern zu knüpfen, ohne dass sie dafür schief angesehen werden oder von vornherein auf Misstrauen stoßen. Der Beruf als Lehrer oder Erzieher bietet pädophil empfindenden Männern hingegen die Möglichkeit, regelmäßig mit Kindern zusammen zu sein, ohne dass sie sich dafür rechtfertigen müssen.
Ist ein pädagogischer Beruf das Richtige?
Pädophile Pädagogen gelten als hoch motiviert; ihnen wird ein besonderes Einfühlungsvermögen für Kinder nachgesagt. Ihre Identifikation mit dem Beruf ist überdurchschnittlich, schließlich ist die Tätigkeit als Lehrer oder Erzieher für Pädophile nicht nur eine Möglichkeit zum Geld verdienen, sondern eine „Berufung“ im wahrsten Sinne des Wortes. Sind Pädophile also die idealen Pädagogen? Viele Pädophile sehen es so. Da sie selbst noch viele kindliche Anteile in sich hätten, so die Argumentation, könnten sie sensibler auf Kinder eingehen, ihre Probleme und Sorgen besser verstehen als andere Erwachsene, die ihre natürliche Verbundenheit mit Kindern verloren hätten. Lehrer oder Erzieher waren unter Pädophilen schon immer die meist gehandelten Berufstipps. Ich stehe dieser Euphorie eher kritisch gegenüber, denn bei allen positiven Aspekten, die ich durchaus anerkenne, sehe ich auch gute Gründe, die gegen einen pädagogischen Beruf sprechen. Folgende Probleme gebe ich dabei zu bedenken:
● In pädagogischen Berufen braucht man eine professionelle Distanz im Umgang mit Kindern, die man als Pädophiler in der Regel nicht hat. Als Pädophiler möchte man mit Kindern befreundet sein, wünscht sich einen Kontakt auf gleicher Ebene. Auf dieser Basis funktionieren pädagogische Berufe aber nicht. Als Lehrer oder Erzieher ist man nicht der große Freund der Kinder, sondern hat einen klar umrissenen Auftrag, der darin besteht, die Kinder zu unterrichten bzw. zu erziehen. Für einen privaten Kontakt bleibt da keinen Raum. Diese Kluft zwischen Wunschdenken und beruflicher Realität kann zu inneren Konflikten führen, die irgendwann auch auf die Kinder ausstrahlen, mit denen man zu tun hat. Eine unbefangene Berufsausübung wäre dann nicht mehr möglich.
● Als Pädophiler muss ich immer damit rechnen, dass ich für bestimmte Kinder mehr empfinde als für andere, mich sogar in ein Kind verliebe. Unter diesen Voraussetzungen wäre eine unbefangene Berufsausübung erst recht nicht mehr möglich. Wie soll ich als Lehrer unverkrampft mit einem Kind umgehen, für das ich tiefe Gefühle empfinde? Wie soll ich die Leistungen eines solchen Kindes objektiv bewerten? Einem Kind aus meinem privaten Umfeld, in das ich mich verliebe, kann ich notfalls aus dem Weg gehen, wenn die Situation zu belastend für mich wird. Als Lehrer oder Erzieher kann ich das nicht.
● Als pädophiler Pädagoge bin ich in besonderem Maße darauf angewiesen, meine sexuelle Identität geheim zu halten, denn ein öffentliches Outing würde das Ende meiner beruflichen Existenz bedeuten. Dieser ständige Geheimhaltungszwang ‒ verbunden mit der Sorge, ansonsten meinen Arbeitsplatz zu verlieren ‒ kann ebenfalls zur großen Belastung werden.
● Männliche Lehrer und Erzieher haben eine wichtige Funktion als männliche Identifikationsfigur für die Jungen. Diese Vorbildfunktion ist umso wichtiger, da viele Jungen im Zeitalter auseinander brechender Familienstrukturen heute ohne Vater aufwachsen. Diese Rolle kann ein Pädophiler nur begrenzt ausfüllen, denn viele von ihnen haben selbst nie zu einer inneren Identität als erwachsener Mann gefunden. Die meisten Pädophilen sagen von sich selbst, dass sie oft noch wie ein Kind fühlen und mit der Lebenswelt der Erwachsenen wenig anfangen können. Auch in der Fachwelt findet man häufig die Einschätzung, dass Pädophile oft noch in den Konflikten der eigenen Kindheit hängen geblieben sind. Unter diesen Voraussetzungen können sie männlichen Jugendlichen schwerlich ein Vorbild sein, wenn es darum geht, sich zum erwachsenen Mann zu entwickeln, denn diesen Prozess haben sie selbst nie vollständig abschließen können.
● Nicht alle Pädophilen können sich von vornherein realistisch einschätzen. Einige gehen mit hohen Idealen in den Lehrer- oder Erzieherberuf, geraten aber durch den intensiven Umgang mit Kindern in Situationen, wo sie schwach zu werden drohen und ihre Grenzen nicht mehr so genau einhalten können, wie es notwendig wäre. Wenn man das Wohl der Kinder konsequent an die oberste Stelle setzt, dann kann das im Extremfall dazu führen, dass ich meinen Beruf nicht mehr weiter ausüben kann. Die Folgen wären gravierend: Ich müsste mich für berufsunfähig erklären lassen, mich völlig neu orientieren und eventuell eine Umschulung machen. Ein längere Phase der Arbeitslosigkeit und der Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung können die Folge sein ‒ mit allen Unannehmlichkeiten, die dazu gehören. Ob man dieses Risiko eingehen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dies ist ein zugegebenermaßen drastisches Szenario, aber zumindest in Gedanken sollte man sich damit auseinander gesetzt haben.
Alles in allem bin ich deshalb skeptisch, ob es wirklich so sinnvoll ist, wenn man sich als Pädophiler für einen pädagogischen Beruf entscheidet. Aus eigener Überzeugung kann ich jedenfalls nicht dazu raten. Wer auf den Kontakt mit Kindern verzichten will, dem würde ich eher dazu raten, sich eine Tätigkeit im ehrenamtlichen Bereich zu suchen, z. B. in einem Sportverein. Abseits eines professionellen Anspruchs hat man eher die Möglichkeit, einen lockeren und freundschaftlichen Umgang mit Kindern zu pflegen. Natürlich kann es auch im ehrenamtlichen Umgang mit Kindern zu Schwierigkeiten kommen hinsichtlich Selbstkontrolle und Selbsteinschätzung. Eine ehrenamtliche Tätigkeit hat aber den Vorteil, dass man sie im Zweifel auch schnell wieder aufgeben kann. Bei einem Beruf, an dem die gesamte Existenz hängt, ist das schon sehr viel schwieriger.
Eine zweischneidige Problematik
Trotzdem kann ich an dieser Stelle kein grundsätzliches Urteil über die Eignung oder Nicht-Eignung für pädagogische Berufe aussprechen. Ich muss anerkennen, dass es Pädophile gibt, die als Pädagogen sehr erfolgreich sind und eine hohe Anerkennung in ihrem Beruf genießen. Wenn jemand auf diese Weise seine Verwirklichung gefunden hat, so dass auch die Kinder davon profitieren, dann kann man das nur neidlos anerkennen. Von daher wird es immer auf den Einzelfall ankommen, ob jemand als Pädophiler so gefestigt ist, dass eine Tätigkeit im pädagogischen Bereich vertretbar erscheint. Das Wichtigste ist auch hier wieder die realistische Selbsteinschätzung eines jeden Einzelnen, der seinen Berufswunsch von Anfang an kritisch hinterfragen sollte. Im Zweifel rate ich dazu, einen Therapeuten oder eine andere Vertrauensperson um Rat zu fragen.
Das Problem ist allerdings, dass die meisten Pädophilen sich ihrer sexuellen Identität erst im Erwachsenenalter bewusst werden, wenn die beruflichen Weichen längst gestellt sind. Wer seit vielen Jahren als Pädagoge arbeitet und niemals straffällig wurde, von dem kann man deshalb nicht erwarten, dass er seinen Beruf ohne triftigen Grund wieder aufgibt. In solchen Fällen muss es darum gehen, die eigenen Kraftreserven soweit zu stärken, dass eine verantwortungsvolle Berufsausübung weiterhin möglich ist. Nur wenn die akute Gefahr eines sexuellen Übergriffs besteht, ist ein Berufswechsel aus meiner Sicht unvermeidlich. Einem jungen Pädophilen, der vor der Berufswahl steht, würde ich aber raten, sich sehr genau zu überlegen, ob ein pädagogischer Beruf wirklich das Richtige ist. Grundsätzlich abraten würde ich von Berufen wie Kinderarzt oder Kinderkrankenpfleger, wo man Kinder von Berufs wegen an intimen Stellen untersuchen muss. So etwas sollte für jeden verantwortungsvollen Pädophilen von vornherein tabu sein. Hier würde ich sogar von einer grundsätzlichen beruflichen Nicht-Eignung sprechen. Für unbedenklich halte ich Berufe, bei denen man nur oberflächlichen Kinderkontakt hat, z B. als Verkäufer oder Busfahrer.
Wer sich als Pädophiler für einen pädagogischen Beruf entscheidet, muss sich in jedem Fall darüber im Klaren sein, dass er eine Verantwortung trägt, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Als Lehrer oder Erzieher hat man maßgeblichen Einfluss darauf, in welche Richtung ein Kind oder ein Jugendlicher sich zukünftig entwickelt. Eine größere Verantwortung kann man sich wohl kaum vorstellen. Wer diese Verantwortung ausnutzt, um ein Kind sexuell zu missbrauchen, der hat sich jede Berechtigung verwirkt, weiter in diesem Beruf zu arbeiten. Von daher halte ich es ohne Weiteres für vertretbar, wenn Gerichte bei sexuellen Übergriffen durch Pädagogen nicht nur strafrechtliche Sanktionen verhängen, sondern auch ein einschlägiges Berufsverbot aussprechen.
Es ist und bleibt eine höchst zweischneidige Problematik. Ein beruflicher Umgang mit Kindern bietet einigen Pädophilen die Möglichkeit, ihre Verbundenheit mit Kindern auf platonische Weise zum Ausdruck zu bringen und darin eine gewisse Ausgeglichenheit zu finden. Auf der anderen Seite steht die Erfahrung, dass die berufliche Vertrauensstellung leider auch missbraucht wird ‒ für die Opfer bedeutet das lebenslange Folgen, die sich kaum wieder gut machen lassen. Von daher wird es auch in Zukunft viele kontroverse und sicher auch emotionale Debatten um die Frage geben, ob und unter welchen Voraussetzungen man einen Pädophilen in pädagogischen Berufen arbeiten lassen darf.