Montag, 22.10.2018

Fragen & Antworten
#6 - Gibt es positive Aspekte an einer pädophilen Neigung?

 

Creasy fragte am Donnerstag, den 11.04.2013:

Gibt es auch Aspekte eurer pädophilen Neigung, die ihr als positiv betrachtet?

Erläuterung: Die Frage ist natürlich auf den ersten Blick sehr provokant. Wer möchte schon gerne und freiwillig pädophil sein? Pädophilie ist ein Fluch, ein Schicksalsschlag. Natürlich ist es das. Aber da wir ja nun mal damit leben müssen, wäre es für die eigene Akzeptanz hilfreich, dieser ungewollten und ungeliebten Neigung auch etwas Gutes abzugewinnen. Man muss halt das Beste draus machen.

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Diese Frage erinnert sehr an die Texte "Gedanken zur Liebe" von Gabriel und die "Antwort an Gabriel" von Max. Nachzulesen unter Pädo-Erfahrungen.

Creasys eigene Antwort: Ich glaube, es gibt tatsächlich einige Dinge, für die so eine Neigung gut sein kann. Als allererstes lieben wir Kinder, sie sind keine unfertigen Erwachsenen für uns, sondern mindestens ebenso wichtig und wertvoll wie jeder andere Mensch. Wenn man es schafft, sexuelles Begehren und aufrichtige Liebe klar zu trennen, ist das sexuelle Begehren negativ und belastend, die sehr ausgeprägte, ehrliche Liebe zu Kindern hingegen ein Vorteil und eine gute und wünschenswerte Eigenschaft.

Dies spiegelt sich auch wieder in unserem Umgang mit Kindern. Zuerst einmal muss man seine Impulskontrolle im Griff haben, um einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Kindern haben zu können. Wenn das aber stimmt, haben wir eine Ausdauer, ein Empathievermögen und eine Freundlichkeit, die normalen Erwachsenen mehr Kraft kostet als uns. Wir interessieren uns wirklich dafür, was Kinder denken und tun, nicht nur weil es unsere Kinder sind oder wir Pädagogen sind, sondern einfach nur weil es Kinder sind.

Kinder merken das sehr schnell, wenn sie ehrliches Interesse und Aufmerksamkeit von uns bekommen. Sie mögen uns und vertrauen uns. Wieder müssen wir uns im Griff haben, um dieses Vertrauen nicht auszunutzen - daher sollte man sich überhaupt nur in eine solche Situation bringen, wenn man damit umgehen kann. Wenn man es aber kann, kann man dem Kind viel geben - Aufmerksamkeit, Interesse, einen Spielkameraden und das Gefühl, angenommen, gewollt und sogar geliebt zu werden. Man kann das Kind dadurch glücklicher machen - und ein simples Kinderlächeln kann uns glücklich machen.

Wie sicherlich jeder Pädophile bin ich nicht froh über meine Neigung und wenn es einen Weg gebe, sie "auszuknipsen", würde ich es sofort tun. Da ich aber nun mal diese Neigung habe, muss ich damit leben lernen. Sie nicht nur zu dämonisieren, sondern zumindest Kleinigkeiten zu entdecken, die mein Leben dadurch vielleicht sogar bereichern können (so seltsam das auch klingen mag) hilft mir, mich und meine Neigung anzunehmen und zu akzeptieren.


Max:
Ich kann Creasy nur zustimmen! Genau so denke ich, das man als Pädo eine Zusatzmotivation hat, sich ehrlich und aufrichtig mit Kindern zu beschäftigen. Wobei allerdings leider genug Pädos existieren, denen das nicht Motivation genug ist und die Kinder missbrauchen und sich ohne wirklich schlechtes Gewissen Videos von grausamem Missbrauch anschauen. (besonders "grausam" weil hinter der Produktion jedes dieser Videos mehr als "nur" ein sexueller Missbrauch vor der Kamera steht. Das wäre an sich schon schlimm genug aber dazu gehört ja noch ein ganzer Leidensweg weit über den Film hinaus, wo teils Entführung und Folter weitere Rollen spielen!)

Allerdings fällt es oft unter den Tisch, dass es auch Pädos gibt, die zwar sexuell auf Kinder ausgerichtet sind, aber im sonstigen Leben gar nicht mit Kindern klarkommen. Es beschreiben immer wieder Leute, dass sie kinder zwar sexuell anziehend finden, aber keine emotionale Anziwhung verspüren. Und teils auch keinerlei Draht zu Kindern haben. Sie können nicht mit ihnen umgehen oder mögen sie noch nicht einmal. Ich bin mehreren Kollegen mit dieser besonderen Eigenart in der Therapie und der Nachsorge begegnet und konnte es zunächst selbst nicht glauben. Für mich ist das selbstverständlicher Bestandteil meiner Neigung, dass ich mich eben auch gut mit Kindern verstehe. Für andere jedoch offenbar nicht. Und die Vorsicht ist immer geboten: Sicherheit geht vor!


Marco:
Für mich kann ich keine wirklich positiven Aspekte meiner pädophilen Neigung feststellen. Was du als positive Aspekte beschreibst (Kinder aufrichtig lieben, sie ernst nehmen, als wertvoll und wichtig betrachten) sind Werte, die bei genauer Betrachtung nichts mit Pädophilie als sexueller Ausrichtung zu tun haben. Auch nicht-pädophile Erwachsene können Kinder aufrichtig lieben, sie freundlich und respektvoll behandeln. Dazu muss man nicht pädophil sein.

Ich kann mir aber vorstellen, dass Pädophile (sofern sie eine verantwortungsvolle Grundeinstellung haben) sich oft mehr damit auseinander setzen, was für Kinder gut ist und was sie brauchen, als der Durchschnittserwachsene dies tut, der dazu viel weniger Anlass hat. Von daher stimme ich dir zu, dass ein Pädophiler, der sich kritisch mit seiner Neigung auseinander gesetzt hat, im Ergebnis oft sehr bewusst hinterfragt, wie er mit Kindern umgeht und wo er möglicherweise Grenzen verletzt. Mit Pädophilie als sexueller Ausrichtung hat das aber wenig zu tun. Es ist eher das Ergebnis einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Pädophilie. Auf der anderen Seite gibt es Pädophile, die diese Auseinandesetzung mit ihrer Sexualität nie geführt haben und Kinder hemmungslos für ihre eigenen Bedürfnisse missbrauchen. Von daher halte ich es für gefährlich, wenn man Pädophilen nachsagt, sie würden Kinder mehr oder aufrichtiger lieben als andere Erwachsene. Diese Kausalität gibt es meines Erachtens nicht.

Es gibt Erwachene, die Kinder aufrichtig lieben und ein gutes Gespür dafür haben, was Kinder brauchen, was ihnen hilft und was ihnen schadet. Und es gibt Erwachsene, die dieses Gespür bedauerlicherweise nicht haben. Die Grenze verläuft aber nicht zwischen pädophil und nicht-pädophil. Sie verläuft zwischen Menschen, die sich mit sich und ihren Problemen auseinander gesetzt haben und solchen, die diese innere Auseinandersetzung nicht geführt haben.

Soweit meine Einstellung dazu.

aktualisiert: 21.02.2014