Montag, 22.10.2018

Fragen & Antworten
#4 - Haltung zu virtueller Kinderpornographie

 

Pasco de Pasco fragte am Montag, den 9.01.2012:

Hallo liebes Team von Schicksal und Herausforderung, ich habe mich seit dieser Woche mit einer von mir aus sehr wichtigen Frage beschäftigt, und zwar geht es um animierte Kinderpornografie, also solche, wo keine Kinder zu schaden kommen sollten und aus animierten Figuren bzw. aus so genannten Lolicons bzw. Shotagons bestehen. Ich weiß jetzt auch nicht, ob das hier in diesem Sektor passt oder doch lieber im Gästebuch schreiben hätten sollten, da Antworten eher die eigene Meinung betreffen. Um neutral zu bleiben, werde ich auch keine argumente vorlegen und meine eigene Meinung bekannt geben.

Jedoch würde es mich brennend interessieren, wie ihr zu animierte Kinderpornografie steht, ob dass vollständig erlaubt werden sollte oder vollkommen verboten werden sollte und warum.

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Max: Das ist ein heikles Thema. Das Verbot von Kinderpornographie fußt ja darauf, dass zur Herstellung pornographischer Fotos und Filme Kinder missbraucht werden. Und nicht nur das, sie müssen auch gefügig gemacht werden – nach dem, was ich zu diesem Thema gehört habe, frage ich mich manchmal, was für die Kinder dabei schlimmer ist: der eigentliche Missbrauch oder das ganze drumherum was dem vorausgeht und nachfolgt. Das ist auch die übliche Motivation, wenn es darum geht sie zu meiden.

Das trifft jedoch eindeutig nicht auf fiktive Geschichten, Comics oder Animationsfilme zu. Zwar sind die Darstellungen in Hentai zum Beispiel oft furchtbar gewalttätig und extrem explizit. Allerdings sind Entsetzen und Abscheu nicht Grundlage der deutschen Rechtsprechung. Es ist ja tatsächlich so, dass solche Bilder und Filme keinen realen Missbrauch voraussetzen sondern nur die Hand eines talentierten Zeichners und somit ohne den Schaden entstehen, der andere Kinderpornographie so abscheulich macht.

Ist aber nicht auch zu beachten, was für Fantasien diese Darstellungen und Geschichten säen? Sie sind durchsetzt von abfälliger Betrachtung von Sexualität vermischt mit Gewalt. Und sie bedienen – insbesondere Geschichten und gezeichnete/animierte Dokumente – die Wahrnehmungsverzerrungen von Pädophilen in ganz außergewöhnlichem Maße, indem Kinder als mehr oder minder willige Sexobjekte stilisiert werden. Was lehrt das die Konsumenten? Und einen letzten Punkt: woher lernt man kindliche Genitalien gut genug für solche Comics zu zeichnen oder – für die Geschichten – zu beschreiben? Ich persönlich frage mich, ob die normale Erfahrungswelt dazu ausreicht, jede solche Fantasie realistisch zu beschreiben, und vermute, dass letztlich im Hintergrund doch ein sexueller Übergriff stehen kann in Form von Missbrauchsdokumentationen oder selbst begangenen Übergriffen als „Lehrmaterial“.

Ich bin aus diesen Gründen absolut gegen Kinderpornographie der einen wie auch der anderen Sorte. In meinen Augen sind die künstlichen Geschichten genauso oder nur unwesentlich weniger verwerflich als echte Missbrauchsdokumentationen. Darüber hinaus möchte ich keine Stellung zu diesem Thema beziehen.

 

Creasy: Animierte Kinderpornographie fügt Kindern zunächst einmal keinen direkten Schaden zu. Das ist beruhigend für das eigene Gewissen. Die Versuchung ist groß; insbesondere, wenn man mit den ganzen Doppel-D-Darstellerinnen der herkömmlichen Pornoindustrie nichts anfangen kann.

Doch schadet man wirklich niemandem, wenn man so etwas konsumiert? Was ist mit der eigenen Person? Wenn man auf längere Zeit regelmäßig Pornographie konsumiert, verändert sich das eigene Denken – man stumpft ab. Das ist psychologisch bestätigt und auch im Alltag beobachtbar. Einen durchschnittlichen Sechzehnjährigen wird man heutzutage beispielsweise mit dem Playboy kaum noch beeindrucken können, da er härtere Sachen schon mit 13 auf seinem i-Phone gesehen hat.

Daher besteht für animierte Kinderpornographie die Gefahr, als eine Art Einstiegsdroge zu wirken. Irgendwann werden die Zeichnungen langweilig, man möchte auch mal ein echtes Kind sehen. Es muss ja nicht gleich eine Hardcore-Szene sein, nur eine harmlose Nacktdarstellung, damit man sich das alles besser vorstellen kann… und schon reißt einen der Strudel aus Verharmlosung und Verdrängung immer weiter nach unten. Mag sein, dass es nicht jedem so geht, aber die Gefahr des Konsums echter Kinderpornographie wird durch Zeichnungen und Animationen definitiv erhöht.

Selbst wenn man sich unter Kontrolle hat, sollte man sich fragen, wie der regelmäßige Konsum animierter Kinderpornographie die eigene Wahrnehmung beeinträchtigt. Kinder werden dort als reine Sexobjekte dargestellt. Ich befürchte, wenn sich erst einmal die Muster eingebrannt haben, wird man Kinder in der Realität automatisch und nicht einmal vollständig bewusst mit den animierten Bildern im Kopf assoziieren. Die pädophile Neigung wird dadurch gefördert und bestätigt.

Es ist leicht, abzustumpfen und schwer, sich wieder zu sensibilisieren. Enthaltsame Pädophile können aber kein Interesse daran haben, Kinder immer nur sexuell zu betrachten – ob bewusst oder unbewusst. Natürlich nehme ich ein kleines Mädchen anders wahr als ein Nichtpädophiler. Allerdings gelingt es mir immer öfter, nicht primär auf den hübschen Hintern zu achten, sondern das ganze Kind einfach wunderschön zu finden – nicht sexuell, sondern wunderschön wie ein Sonnenuntergang, ein Wasserfall oder der Sternenhimmel. Wenn ich mein Gehirn ständig mit sexuellen Bildern kleiner Mädchen füttern würde, ob animiert oder nicht, würde das garantiert nicht funktionieren.

 

Pasco de Pasco: Laut meiner Meinung gibt es zwei wichtige Gründe, warum reale Kinderpornographie verboten ist:

1. Es kann Missbrauch fördern, da der Hersteller eine Bestätigung der Verbreitung bekommen könnte.
2. Würde des missbrauchten Kindes wird angegriffen
*Diese beiden Gründe lassen sich nur mit der realen Kinderpornographie verbinden.

So, dann gibt es Gründe, die nicht im weitesgehensten gut begründet sind und auch die animierter Kinderpornographie mit einbezieht. Damit ist nicht zuletzt dieser gemeint:

-Kinderpornographie stacheln zum Missbrauch an

Dies stimmt sogar in gewissen Maßen, da es sicherlich einige Leute geben wird, bei denen dies zutreffen würde. Diese Leute kommen aber nicht seltend sowieso an solches Material ran. So allerdings ist das Gegenargument:

-Konsumieren von dieser Pornographie hält mögliche Täter davon ab, Taten zu begehen.

Was auch bei gewissen Leuten zutrifft.

Welches dieser Argumente nun mehr zählt, wage ich nicht zu sagen, denn da spielen alle echt mit ihren Statistiken rum. Größtes Beispiel die USA und Schweiz:
Eine Forschungsgruppe aus den USA meint herausgefunden zu haben,. dass dadurch mehr Taten begangen werden. In der Schweiz jedoch, dass weniger Taten begangen werden. Beachten hierbei sollte man die Gesetzgebung: In den USA ist der Verbot von fiktiver Kinderpornographie heute verfassungswidrig und in der Schweiz sind sogar Animebücher verboten, wo die Protagonisten wie 15 oder so aussehen.

Letztes Endes finde ich das Verbot dennoch für Verfassungswidrig und dass es nach Leuten mit einer uneinsichtlichen Denkverlauf folgt, die nicht auf dieser Ebene wissen, wie man ihre Kinder schützt.

aktualisiert: 21.02.2014