Montag, 22.10.2018

Johanna MMMM
am Dienstag, 27-10-09 22:10


Hallo an alle!

Schon seit längerer Zeit bin ich hier im Forum als "stumme Leserin" unterwegs und möchte nun endlich mal ein paar Worte schreiben.

Zuerst einmal möchte ich DANKE sagen an Marco und sein Engagement, diese Seite am Leben zu erhalten und natürlich an alle, die mit ihren Beiträgen die Lebendigkeit und Aktualität hier unterstützen. Vieles hat mir wertvolle Einsichten verschafft und Unklarheiten sehr viel klarer gemacht.

Nun, warum bin ich aber eigentlich hier!?

Seit geraumer Zeit befinde ich mich in einer Partnerschaft mit einem Mann, der sich mir gegenüber zu seiner Pädophilie bekannt hat. Einige Beiträge von Frauen waren hier schon zu lesen, denen es ähnlich geht und ich habe mir manches Mal gewünscht, mit jemand dieses Thema endlich einmal offen besprechen zu können. Dann wieder habe ich genauer hingeschaut und (wie in jeder anderen Beziehung!) festgestellt, dass mir da von 'außen' eben doch niemand Ratschläge geben kann, ohne meinen Partner und die ganze Situation an sich zu kennen! Denn "den" Menschen schlechthin, der eine pädophile Neigung hat, gibt es wohl genauso wenig wie "den" Menschen mit "normaler" sexueller Präferenz. By the way... was ist normal...? Und eben auch keine Rezepte für Beziehungen. Vielleicht wäre es aber auch hilfreicher, nicht mit den Partnerinnen, sondern mal die Erfahrungen der betroffenen Männern zu hören. Ich weiß es auch nicht so genau...

Nun, die Sache ist so, dass ich meinen jetzigen Partner schon viele Jahre kenne und mir über Jahre nicht wirklich erklären konnte, warum er als kontaktfreudiger, offener Mensch nicht in einer Beziehung lebt. Irgendwann ist bei mir das Gefühl für ihn von Freundschaft in mehr umgeschlagen, was ich dann auch geäußert habe. Reaktionen darauf, waren einigermaßen diffus und ich beschloss, es also weiterhin als "Freundschaft" zu sehen.

DAS ging irgendwann von meiner Seite aus nicht mehr. (Es geht hier um Jahre!) Mit unglaublich großer Überwindung habe ich den Kontakt abgebrochen, da ich keine andere Alternative sah.

Das Ergebnis war, dass es zu dem Eingeständnis kam, dass er sich von Jungs im vorpubertären Alter angezogen fühlt, mich aber keinesfalls als Teil seines Lebens verlieren möchte. Da saß ich nun.
Ich hatte mit allem gerechnet bzw. mich mit einem Abschied abgefunden. DAS hatte ich nicht in meinem Vorstellungsrepertoire.

Schlaflose Nächte, viele Tränen, viel Traurigkeit und Verwirrung fogten. Und am Ende von diesem anstrengenden Tunnel (der mich immer wieder übelst erwischt!) die Erkenntnis: da sitzt mir noch immer derselbe unglaublich liebenswerte Mensch gegenüber.

Hm... wir haben entschieden, es miteinander zu wagen. Wir leben KEINE Sexualität miteinander, wohl aber einen sehr zärtlichen, liebevollen und ehrlichen Umgang. Ich weiß NICHT, ob das funktionieren kann. Vielleicht überschätze ich mich und uns, wobei ich mich als das Gegenteil von naiv bezeichnen würde.

Ich stehe sehr real in diesem Leben, wie mein Partner auch und mehr als schiefgehen kann es wohl nicht. Unter wirklich schwierigen Vorzeichen sind wir dieses Wagnis eingegangen, die vielleicht eine Beziehung mit erfüllter Sexualität nicht mit sich bringen, aber einen Garant für Liebe und Partnerschaft auf Augenhöhe gibt es nicht.

Nun höre ich mal wieder auf und möchte jedoch abschließend doch noch eine Frage stellen an alle, die hier mitschreiben und -lesen. Habt Ihr euch jemals eine Partnerschaft zu einem anderen erwachsenen Menschen vorstellen können oder es vielleicht auch versucht? Vielleicht lebt ja auch jemand in einer solchen Beziehung? Habt ihr die Karten von Anfang an auf den Tisch gelegt? Ok, EINE Frage ist das nicht mehr...

Es stapeln sich Fragen in meinem Kopf... aber vielleicht hat ja jemand Lust, sich zu diesem Thema einmal auszutauschen.

Liebe Grüße, Johanna

aktualisiert: 19.02.2014